30.03.2017 – 09.03.2017

Wir kommen spät an, werden am Flughafen von den ersten balinesischen Skulpturen begrüßt und laufen nur noch zum nächsten Hotel. Es ist im erträglichen Preisbereich, aber wir merken gleich, wie das hier läuft.

Ich habe nämlich aus Australien beim Hotel angerufen und nach dem Preis gefragt. Die Antwort war 250.000 Rupie (umgerechnet ca. 17 Euro). Nun, da wir tatsächlich da sind, will der Kerl aber plötzlich 300.000 Rupie haben. Ich verweise auf das Telefonat und es sind wieder 250.000.

Wir kippen ins Bett, es ist schon zwei Uhr nachts.

Hotel in Seminyak

Wir mieten erst mal einen Scouter. Hier ist das noch einfacher als in Thailand, denn der Scouter wird direkt ans Hotel gebracht. Unseren einen Rucksack nehmen wir mit, den anderen lassen wir vorläufig im Hotel.

Wir haben uns eine neue Unterkunft herausgesucht. Mit Pool und vielen Empfehlungen.

Wir schlängeln uns quer durch die Innenstadt. Den Locals gleich überholen wir stockenden Verkehr durchaus auch mal auf dem Bürgersteig. Es ist ganz schön anstrengend.

Gleichsam genießen wir es ungemein. Überall sind kleine Tempelanlagen und Dekorationen. So viel Kultur! Endlich wieder. Das haben wir in Neuseeland und Australien wirklich vermisst.

Schließlich kommen wir an und tatsächlich gefällt uns das Hotel, das „7 Bidadari Boutique Hotel“ gut. Es liegt ruhig, hat nette Zimmer und einen schönen Pool.

Wir gehen erst mal schwimmen.

#Kommentar Dario: Traumhafter Innehof, ein Ort an dem ich mich sofort pudelwohl fühle#

Das Bale Udang Mang Enking

Später fragen wir jemanden vom Hotel nach einem guten Restaurant. Nicht zu teuer soll es sein, aber gut und indonesische Küche. Ein bisschen kosten darf es schon, denn nach Australien wollen wir richtig genießen, wieder ordentlich essen gehen zu können.

Er überlegt nur kurz und nennt uns dann eines. Mit dem Scouter ist es nur einen Katzensprung entfernt. Als wir bald darauf davor stehen, fragen wir uns aber, ob wir hier wirklich richtig sind.

Es sieht viel nobler aus, als die Restaurants in denen wir sonst dinieren. Entsprechend geht erst mal nur Dario hinein und sieht sich die Preise an. Als er zurück kommt, grinst er und nickt.

Wir parken den Scouter und gehen hinein. Das Restaurant ist sehr schön angelegt. Vor allem ein Bereich mit großer Wasserfläche und aufgeständerten Hütten, in denen man quasi über dem Wasser essen kann. Leider bekommt man in ihnen nur einen Platz, wenn man für mindestens 400.000 Rupie (etwa 30 Euro) bestellt. Das ist uns heute Abend aber doch eine Nummer zu groß.

Wir sitzen auch so schön und vor allem die (alkoholfreien) Drinks sind fantastisch.
Satt und zufrieden. Unsere kleine Welt ist in Ordnung.

Mein Auge nervt

Wir fahren weiter und besorgen eine Sim-Karte fürs Handy. Während Dario sich alles erklären lässt und bezahlt, reibe ich mir müde die Augen.

Plötzlich beginnt mein eines Auge zu brennen und zu schmerzen. Ich denke, ich habe etwas hineinbekommen und reibe erneut, doch es wird nur schlimmer. Ich sitze schräg hinter Dario und bin nur noch am heulen – auf einem Auge.

Als der Kauf endlich abgewickelt ist, eile ich zur nächsten Sanitäranlage und wasche erst mal mein Auge aus. Doch auch das hilft nichts.

Da wir noch unseren zweiten Rucksack holen wollen, beiße ich die Zähne zusammen, klappe das Visier meines Helmes herunter und lasse das Auge eben tränen.

Endlich zurück im Hotel gehe ich erschöpft schlafen und schaffe es nach einer Weile auch, das Auge zu ignorieren.

Ruhe…

Den nächsten Tag verbringen wir mit Entspannen und Recherche. So kann sich auch mein Auge erholen. Wir recherchieren beide zu Indonesien und erledigen andere Dinge, wie zum Beispiel unseren Papierkram zu sortieren. Selbst auf einer Weltreise mit nur einem Block pro Person sammelt sich immer wieder einiges an, das aussortiert werden muss.

Da wir keine Lust haben den Scouter zurückzubringen, rufen wir einfach beim vorigen Hotel an und verlängern. Das ist gar kein Problem, wir sollen einfach am Ende bezahlen.

…und gutes Essen

Am Abend fahren wir mit dem Scouter in eine belebtere Zone, nur einen Kilometer entfernt. Das Restaurant, das wir über Empfehlungen herausgesucht haben, gefällt uns aber nicht. Also drehen wir um und halten bei einem anderen. Hier haben gerade zwei europäisch aussehende Mädels ihr Mahl beendet und wir fragen sie, wie es war.

Sie fanden es nur mäßig, können uns aber ein anderes Lokal empfehlen, das schräg gegenüber liegt. Zurecht. Das Essen schmeckt prima und wird sogar Darios ästhetischen Ansprüchen gerecht.

Kuta und Seminyak – Innenstadt zu Fuß

Am nächsten Tag bringen wir aber wirklich den Scouter zurück. Da wir lieber ein wenig von der Stadt sehen wollen, als uns fahren zu lassen, laufen wir danach.

Ein Abstecher an den Strand frustriert uns dabei leider eher. Er ist voller Müll und Surfschulen. Im Vergleich zu einigen Berichten, die wir gelesen haben, sieht er allerdings noch ganz ordentlich aus. Unsere ästhetischen Ansprüche werden trotzdem strapaziert und die Surflehrer gehen uns ganz schön auf die Nerven, da vor allem ich mit meinem verletzten Ohr ihre Angebote zum Surfen lernen bald kaum noch ertrage.

So wechseln wir schließlich wieder in die Shopping-Straßen. Hier geht es zum Glück nicht ganz so aufdringlich zu. Und es gibt jede Menge zu sehen. Besonders die Tempel, die sich überall zwischen den Häusern befinden, gefallen uns sehr. 

Gemütlich schlendern wir bis zum Hotel.

Gewalt und Verwirrung

Als uns der Hunger schließlich packt, machen wir uns zu Fuß auf die Suche nach einem nahen Restaurant. Doch wir kommen nicht weit.

Als wir um die nächste Ecke kommen, hören wir plötzlich Lärm. Etwa fünfzig Meter rechts von uns sehen wir ein weißes Auto, auf welches fünf oder sechs Männer voller Wut mit Holzbalken eindreschen. Das Auto fährt erst vorwärts, dann rückwärts. Wir sind nicht sicher, ob es die Männer verletzen oder ihnen entkommen will.

Ich habe genug gesehen und ziehe Dario um die Ecke in Schutz. Wer weiß ob hier nicht gleich auch Kugeln fliegen. Am liebsten würde ich mich ins Hotel verkriechen. Mir zittern die Knie.

Dario ist weniger furchtsam und als es leiser wird, wagen wir uns doch noch mal vor. Das Auto steckt nun in irgendwelchen Trümmern fest. War das eine Wand?
Die Männer sind verschwunden.

Bevor wir auf Weltreise gegangen sind, habe ich mir eine Sache ganz fest vorgenommen: Wir sind Beobachter. Natürlich gibt es manchmal Situationen, in denen man wirklich sieht, dass man helfen kann. Doch oft macht es keinen Sinn, weil wir zum Beispiel die Kultur nicht verstehen.

In diesem Fall heute ist es einfach zu gefährlich. Wir haben keine Ahnung, wer hier mit wem aneinander geraten ist, aber wir wollen ganz sicher nicht diese Gewalt gegen uns gerichtet sehen.

Zum Glück müssen wir eh nach links, also weg von der verwirrenden Szene. Ein paar Locals werfen uns fragende Blicke zu, doch wir zucken nur mit den Schultern.

Ein nettes Restaurant, das „Ingka Restaurant“, bringt uns auf bessere Gedanken.

Doch auf dem Rückweg wird es noch seltsamer: Die Ganze Straße ist voll von solchen weißen Autos.

Nun vermuten wir die Mafia dahinter.

Wir gehen schlafen.

03.04.2017
Scouter mieten und los

Dario sucht im Internet einen Scouterverleih mit richtig guten Bewertungen heraus und wir lassen uns den Scouter ans Hotel bringen. Wir bitten extra um einen in gutem Zustand und mit ordentlichen Reifen. Schließlich wollen wir touren.

Es dauert zwar über eine Stunde, bis wir den Scouter haben, aber er ist tatsächlich ganz in Ordnung.

Einen der Rucksäcke deponieren wir für die nächsten zwei Monate im Hotel. Wir buchen auch schon unser Zimmer für die zwei Tage, die wir früher als Norman und Marina da sein werden.

Dann steigen wir mit dem einen verbliebenen Rucksack auf den Scouter.

Feiertage nach Nyepi, dem Tag der Stille

Auf unserer Fahrt sehen wir, wie überall dekoriert wird. Kunstvoll aneinander getackerte Bambusblätter ergeben wunderschöne Werke.

Unser heutiges Ziel sind erst mal die UNESCO-Welterbe-Reisterrassen. Je kleiner die Orte werden, durch die wir fahren, umso schöner erscheinen uns die Dekorationen. Die engen Straßen sind gesäumt von den eleganten Wedeln.

Ein wenig fühlen wir uns, als könnten wir fliegen. Endlich wieder auf dem Scouter unterwegs.

An einem winzigen Stand mit frittierten Leckereien halten wir an. Ein Stück kostet 1.000 Rupie (7 Cent). Wir nehmen erst mal zehn. Sie sind extrem lecker. Einige deftig, andere Süß.

Da müssen gleich nochmal zehn her. Diesmal bekommen wir für den gleichen Preis sogar noch eines mehr. Es regnet ein wenig, wir verziehen uns mit den Fressalien unter ein Vordach und mampfen glücklich vor uns hin.

Als das Nass von oben weniger wird, fahren wir weiter.

Die Reisterrassen sind tatsächlich wunderschön. Heute haben wir aber keine Lust spazieren zu gehen. Die Fahrt reicht uns vollkommen.

Privathotel

Wir suchen in Google Maps ein Hotel heraus und fahren ganz durch die Terrassen hindurch. Die Straßen werden bald schlechter und enger. Schließlich geht es über eine wenig Vertrauen erweckende Brücke. Augen zu und drüber, ein Abenteurerlächeln auf den Lippen.

Schließlich finden wir die Einfahrt. Es gibt kein Schild und nur zwei schmale befestigte Spuren. Eine für jedes Reifenpaar eines Autos. Der Hang ist ganz schön steil.

Oben angekommen sieht es ganz schön ruhig aus. Wir entdecken nicht mal ein Auto. Aber die Rezeption ist besetzt. Schnell finden wir heraus, dass wir die einzigen Gäste sind.

Das Hotel ist mit 450.000 Rupie (30 Euro) nicht ganz billig. Aber als ich mir das Zimmer mit Blick über die Reisterrassen anschaue, ist die Sache sofort entschieden. Und einen schönen Pool gibt es auch. Wir checken ein und machen es uns auf dem Bett gemütlich, während es draußen beginnt zu schütten.

04.04.2017
In den Hügeln

Wir frühstücken auf einer Terrasse im ersten Stock, mit dem selben Blick wie aus unserem Zimmer. Drei kleine Katzen tollen um uns herum.

Wir fühlen uns ganz schön nobel. So alleine im großen Hotel. Alle Bedienung nur für uns. Aber irgendwie ist das natürlich auch vollkommen überflüssig. Was wirklich zählt ist die Qualität des Obstes und der Banana-Pancakes! Und die ist absolut in Ordnung.

Daher bestellen wir sogar nochmal nach. Zur Freude des Hotels, denn das ist natürlich nicht inklusive.

Entspannt und Gestärkt brausen wir wieder los.

Wir machen einen Abstecher zu einem Tempel. Er wirkt sehr mystisch, denn Nebelschwaden umwabern ihn und wir sind ganz alleine. Er ist allerdings geschlossen, wie viele Tempel im Moment. Wohl wegen der Feiertage.

Es beginnt zu regnen und wir flüchten uns unter eine nahe Überdachung. Als der Regen andauert, machen wir unser Hörbuch „Mieses Karma“ an und ich zeichne den Tempel. Dario jagt Stechmücken.

Als ich mit den Portalen fertig bin, hat der Nebel den Rest des Tempels gefressen und ich nutze die Fotos auf dem Handy um die Skizze zu vervollständigen.

Gerade als ich fertig bin, hört auch der Regen fast auf und wir können die Tour fortsetzen.

Erneut durch die Reisterrassen und diesmal machen wir auch einen kleinen Spaziergang. Allerdings mit Rucksack und leichtem Regen, wodurch es kein großer Ausflug wird.

Wir halten noch an einem kleinen Restaurant und essen etwas, damit ich auch noch die Reisterrassen zeichnen kann. Das Essen schmeckt richtig gut und ist schön angerichtet.

Auf unserer Fahrt schütteln wir den Kopf über Flussläufe voller Müll, bewundern die eleganten Straßendekorationen und lächeln über die skurrilen Figuren des Nyepi, die noch an den Straßen stehen.

Auch bieten sich uns fantastische Aussichten, als wir in die Hügel hinauffahren.

Je höher wir kommen, desto kälter wird es allerdings. Und die Sonne wandert rasch auf den Horizont zu. So sind wir froh, als wir schließlich einen kleinen Homestay für die Nacht finden.

05.04.2017
Das Pantai Mas – Hotel mit Kultur

Morgens lassen wir unseren Rucksack noch im Homestay und machen einen Ausflug zu einem der Wasserfälle. Davon gibt es einige in der Region. Allerdings haben wir nun schon einige sehr schöne Wasserfälle gesehen und wollen keinen Wasserfall-Marathon hinlegen. Also suchen wir einfach einen aus und fahren hin. Es ist der Air Terjun Munduk.

Wir müssen ein kleines Stück laufen, teilweise recht steil. Der Wasserfall ist nicht groß, aber nett und es gibt ein kleines Lokal mit perfektem Blick. Da wir gerade erst gefrühstückt haben, bestellen wir nur etwas zu Trinken. Wir sind die einzigen Gäste, die Bewirtung ist sehr nett.

Noch ein paar Fotos, dann fahren wir weiter.

Weiterhin sind unser absolutes Highlight die Straßendekorationen aus Bambusblättern. Allerdings beobachten wir auch sehr gerne die Balinesen in ihren zeremoniellen Festagskleidern.

Schließlich erreichen wir den Ort Lovina. Heute wollen wir eine schöne Unterkunft am Meer. Ich bin mit Besichtigen dran.

Der Homestay, den wir schon herausgesucht hatten ist zwar ganz nett, aber die schönen und günstigen Zimmer sind schon vergeben.

Das nächste Hotel ist etwas zu teuer für seine Leistungen. Da hilft auch der große Pool nicht.

Nun gut, jetzt also nach Bauchgefühl.

Hinter einer Einfahrt sieht es ganz schön aus, aber ich bin nicht mal sicher, ob das überhaupt ein Hotel ist. Trotzdem laufe ich hinein. An der Rezeption ist niemand. Nur ein Schild des Padi-Tauchvereins grinst mich an.

Schon will ich wieder gehen, als eine junge Indonesierin auf mich zugelaufen kommt.

Ich frage, ob das ein Hotel ist und sie winkt mich mitzukommen. Auf einem Podest neben dem Haus sitzen ein paar Leute. Ein älterer Herr sieht recht europäisch aus. Doch er spricht nicht mit mir, sondern gibt einem rundlichen Indonesier ein Handzeichen.

Dieser fragt mich nun in perfektem Englisch, was wir denn suchen und ich sage, dass wir eine Unterkunft für etwa 300.000 Rupie suchen.

Er nickt und sagt, das sei in Ordnung, allerdings käme bei dem Preis noch die Steuer dazu. Wodurch wir dann eher bei 400.000 Rupie wären.

Ich lasse mir das Zimmer zeigen und stelle dabei fest, dass es einen wirklich schönen Pool gibt. Auch das Zimmer ist sehr schön und die gesamte Anlage wirklich ansprechend.

Auf dem Rückweg legen wir einen Stopp an einem Käfig mit Affen ein und der rundliche Indonesier mit dem perfekten Englisch und übrigens sehr netten Gesichtszügen lässt sich den Arm lausen.

Das sei Mimi, sie sei sonst immer frei herumgelaufen, habe sich aber in letzter Zeit schlecht benommen. Daher nun im Käfig.

Ich frage, ob sie so nicht sehr alleine ist und er grinst.
Sie habe einen Katzenfreund, der in den Käfig hinein kann.

Ich entscheide: Preisleistung stimmt.

Und winke Dario mit dem Scouter herein. Wir sagen fest zu.

Nun stellen sich alle vor. Der ältere weiße Herr ist Niederländer. Seine Frau ist Balinesin und stammt aus einer hinduistischen Priesterfamilie. Ihnen gehört die Anlage.

Der nette, rundliche Mann, der mich herum geführt hat, ist ihr Sohn. Auch er hat eine balinesische Frau geheiratet und ihr kleines Mädchen läuft lachend herum. Auch die Bediensteten sind sehr sympathisch.

Zum Empfang bekommen wir einen Tee serviert und der Niederländer setzt sich zu uns. Wir erfahren, dass es kleine Paddelboote und Schnorchel-Equipment gibt, die wir jederzeit benutzen können. Morgens bietet seine Frau Joga an. Das Abendessen wir gemeinsam eingenommen, ist für hiesige Verhältnisse allerdings ziemlich teuer. Trotzdem entscheiden wir uns hier zu essen.

Auch erzählt er von den Korallen, die hier fast alle durch das Bombenfischen zerstört wurden. Den kleinen Abschnitt vor dem Hotel schützen und pflegen sie, dort müssten wir also ganz gut schnorcheln können.

Dass die Anlage fast leer ist, liegt ihm Zufolge daran, dass mittlerweile viele Chinesen hier Urlaub machen und die nur für eine Nacht bleiben. Das verträgt sich jedoch nicht mit dem Konzept dieses Hotels, denn hier geht es darum Kultur zu erleben und viele Gäste bleiben mindestens eine Woche.

Zudem gab es früher nur einige wenige Unterkünfte in dieser Gegend, während die Küste nun von ihnen gesäumt wird.

Auch interessant ist, dass es einen Deal mit der Regierung geschlossen hat (oder vielleicht steht so etwas auch zur Wahl, das haben wir nicht ganz verstanden). Seine Steuern zahlt er nicht als Steuern, sondern fördert direkt soziale Projekte. Etwa die Ausbildung von jungen Balinesen.

Nach dem Tee bedanken wir uns und beziehen das Zimmer.

Dann schlüpfen wir in unsere Badesachen und schnappen uns zwei der kleinen Paddelboote, um die Küste entlang zu rudern. Wir schauen den Einheimischen beim Baden zu, regen uns über den vielen Müll auf und erwidern das Winken der Kinder.

Danach gehen wir schnorcheln und sehen zum ersten Mal bunte Korallen. Bisher kannten wir nur die graue Unterwasserwelt Frankreichs. Nun gut, in meiner fernen Kindheitserinnerung sehe ich auch einige farbige Elemente im Meer vor Mallorca, aber das liegt schon sehr lange zurück.

Traurig ist nur, dass sich die Korallen tatsächlich genau auf den Bereich vor dem Hotel beschränken. Rechts und links herrscht pure Verwüstung und nichts als graue, tote Bruchstücke ist zu finden.

Wir haben gerade noch Zeit zu duschen, dann gibt es Abendessen. Wir lernen die drei anderen Gäste kennen. Eine junge Schweizerin und ein niederländisches Paar.

Das Essen ist sehr gut und man kann so viel nehmen wie man möchte. Wir futtern ordentlich und auch die Unterhaltungen sind nett. Wenn auch unglaublich ruhig. Etwas zu ruhig für meinen Geschmack.

Nur der Rundliche macht immer mal wieder witzige Bemerkungen und zaubert Lächeln auf alle Gesichter.

Als es schließlich das Dessert gibt (Schokoladenküchlein mit zähflüssigem Kern), merkt Dario an, dass der Kern aber eigentlich etwas flüssiger sein müsste. Die Antwort: Der Kern sei durchaus perfekt gewesen, aber er habe einfach zu lange gegessen. Was wahr ist, denn wir haben mehrfach nach genommen.

 

06.04.2017
Regenentspannung

Eigentlich wollten wir heute weiter. Aber es regnet.

Außerdem haben uns alle gesagt, dass unsere geplante Strecke total stressig sei, weil an Balis Westküste die ganzen Lastwagen fahren, die Wahren zwischen Jakarta und Denpasar transportieren.

Also werden wir wohl wieder über die Hügel zurückfahren.

Da wir bei dem Wetter auch keinen Ausflug machen wollen, absolvieren wir nach dem Frühstück unser Training im Pool. Im Wasser stört uns der Regen auch nicht.

Anschließend entdecken wir den Yogaraum und jonglieren dort. Er liegt im ersten Obergeschoss und ist wunderschön. Verzierte Säulen, Steinboden und Blick aufs Meer.

Am Abend essen wir wieder alle gemeinsam und heute taut die Frau des Niederländers etwas auf und erzählt uns von ihrer Familie und den Traditionen.

Und ihr Mann schwärmt von ihren Kochkünsten und der Fantasie für Desserts. Er habe in zwei Jahren kein einziges Mal ein Dessert zweimal bekommen.

Es ist schade, dass wir morgen schon wieder abreisen müssen, denn hier könnten wir viel lernen. Doch wir möchten ja auch noch nach Ubud und in drei Tagen werden wir schon für das Pirates Retreat abgeholt.

07.04.2017
Korallen wachsen lassen

Wir verabschieden uns und fahren wieder los. Zum Glück hat jemand unseren Scouter unter ein Vordach geschoben, sodass Sitz und Helme nicht nass geworden sind.

Spontan entschließen wir uns noch ein Stück an der Küste entlang zu fahren, bis nach Pemuteran.

Dort gibt es ein interessantes Korallenprojekt, das ich gerne sehen würde. Angeblich hat man eine Möglichkeit gefunden, die Korallen schneller wachsen zu lassen.

Außerdem genießen wir das Fahren gerade sehr.

Unterwegs halten wir an einem Affentempel.

Hier findet gerade eine Zeremonie statt. Unser erster Tempelbesuch auf Bali. An der „Tourist Information“ bindet uns ein Mann Sarongs um. Er erklärt, dass Männer und Frauen den Sarong unterschiedlich tragen und zeigt uns, wie das geht.

Wir sehen allerdings ganz schön bescheuert aus, mit unseren Hosen unter dem Sarong.
Vor allem im Vergleich zu den eleganten Balinesen, die zuhauf in den Tempel strömen.

Wir stellen uns ganz an den Rand der Zeremonie und beobachten die Betenden.

Immer wieder werden Gaben zum Segnen gebracht. Diese müssen in einen Käfig gestellt werden, damit die Affen nicht alles klauen. Eine alte Dame ist dafür zuständig das Gittertürchen zu öffnen und zu schließen. Einige mit Stöcken bewaffnet Kinder geben ihr dabei Deckung.

Alles muss ganz schnell gehen, denn die Affen sind geschickt.

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen gelingt es immer wieder einem etwa zu mopsen. Dann sitzt der erfolgreich Dieb zufrieden kauend auf einem Dach.

Einer erwischt einen Apfel und nascht ihn auf einem Gitter über den Köpfen der Betenden. Nachdem er sein Mahl zur Hälfte beendet hat, findet er die Köpfe unter sich plötzlich sehr interessant. Dario stößt mich an und deutet auf ihn.

Der lässt den bestimmt gleich fallen“, grinst er.

Zurecht. Das Geschoss rast in die Tiefe und verfehlt nur knapp den Kopf einer jungen Frau. Wir lächeln. Die Affen sind lustig und es ist schön, dass niemand zu Schaden gekommen ist.

Neben uns streiten sich drei Affen, doch als wir anfangen sie zu beobachten, hören sie auf und fauchen stattdessen uns an. Einer zieht sogar versuchsweise an meinem Sarong, woraufhin wir ihnen zu verstehen geben, dass wir die größeren sind. Nun halten sie Abstand.

Gleich neben dem Tempel gibt es noch einen kleine Schrein, der weiter oben in den Felsen liegt. Eine Treppe führt hinauf und wir ersteigen sie.

Auch hier warten wieder Affen auf uns. Einer sitzt gleich am Eingang.

Dario erlaubt sich einen Spaß, springt auf den Affen zu und faucht. Der Affe macht erschrocken einen Satz zurück und Dario ist ganz kurz sehr zufrieden.

Dann jedoch erwidert der Affe Darios Geste und springt nun seinerseits mit gebleckten Zähnen fauchend auf ihn zu.

Vor Schreck fällt Dario beinahe die Treppe hinunter. Mit einer solchen Antwort hat er nicht gerechnet. Auch ich erschrecke mich, doch dann lachen wir herzlich.
Die Affen haben es ganz schön in sich.

Wir besichtigen noch einen weiteren Tempel mit sehr schönen Dekorationen, in dem die zauberhaft gekleideten Leute Fotos mit uns machen wollen. Wir kommen uns wenig fotogen vor, in unseren Sarongs, aber alle sind glücklich also machen wir ihnen die Freude. Dann fahren wir weiter.

In Pemuteran angekommen stelle ich fest, dass ich das Projekt in Google Maps gar nicht finden kann und auch auf deren Homepage keine konkrete Adresse vermerkt ist. Aber ich finde eine Unterkunft mit ähnlichem Namen und zu der fahren wir.

Irgendwie sind wir aber ziemlich unentschlossen, auch weil wir gar nicht wissen, ob wir heute nach jetzt hier übernachten möchten oder weiterfahren und wenn ja wie weit.

So stehen wir auf einem kleinen Parkplatz in der Nähe des Strandes, als und ein Local anspricht. Wo wir übernachten und was wir so machen? Wir antworten einfach, dass wir heute noch weiter fahren und dass wir eigentlich nur das Korallenprojekt „Biorock“ sehen wollen.

Ach ja? Er arbeite für Biorock, es sei gleich da vorne am Strand.

Perfekt! Ich gehe hin, während Dario mit Scouter und Rucksack wartet. Er ist nicht so scharf das Projekt zu sehen, eher etwas müde. Höchstens Lust zum Fahren hat er.

Ein kleines Häuschen ist die Zentrale des Projektes und zwei Mitarbeiter sind da. Obwohl ich keinen Spendenumschlag mitgebracht habe, erklären sie mir freundlich das Prinzip ihrer Arbeit.

Es werden Metallgitterkonstruktionen mit einem bestimmten Material umwickelt und kleine Korallenstücke daran befestigt. Dann wird das ganze verkabelt. Es gibt eine Batterie und zwei Kabel (Kathode und Anode). Das eine Kabel wird an das Metall angeschlossen, das andere hat eine Verästelung am Ende und wird einfach ins Wasser gelegt. Durch die elektrischen Impulse wachsen die Korallen angeblich bis zu fünf mal so schnell wie gewöhnlich.

Ich bedanke mich herzlich und flitze zurück zu Dario. Zufrieden fahren wir wieder los.

In den Hügeln gehen wir essen. In einem Restaurant mit traumhaftem Blick.

Erst als Nebel und Regen sich uns bedrohlich näher, fahren wir weiter.

Weiter und weiter. Heute ist so ein Tag, an dem wir keine Lust haben früh anzukommen.

 

Als wir Ubud immer näher kommen, suche ich auf dem Handy einige gut bewertete Unterkünfte heraus und rufe bei einer nach der anderen an, bis ich eine erreiche die noch ein Zimmer frei hat.

Dort fahren wir direkt hin, denn heute Abend würden wir nicht noch suchen wollen.

Dario ist dran mit Besichtigen.

Auf den ersten Blick sieht das Junjungan Guest House nicht so toll aus.

Doch Dario kommt vollkommen begeistert zurück. „Wir bleiben!“

Also parken wir den Scouter und folgen unserem Gastgeber. Auf schmalen Wegen geht es zwischen mehreren Häuschen hindurch. Alle sehen nicht sehr touristengerecht aus, sondern eher wie von Einheimischen. Was auch zutrifft. Hier wohnen nicht wir, sondern die Familie unseres Gastgebers. Überall liegen Spielsachen oder hängt Wäsche.

Doch dann geht es durch einen weiteren kleinen Torbogen und plötzlich stehen wir in einem malerischen kleinen Garten mit Pool und einem geradezu europäischen Haus mit vier großzügigen Räumen. Unserer liegt im Erdgeschoss und die großen Glastüren liegen direkt zum Pool.

Heute sind wir allerdings so müde, dass wir direkt schlafen gehen.

08.04.2017
Reisterrassen

Kurzer Morgensport im Pool, dann machen wir uns auf, um eine neue Unterkunft zu finden. Leider ist in dieser hier nämlich alles ausgebucht.

Doch nur ein Stück die Straße hinauf, finden wir etwas mindestens ebenso schönes.

Wieder ein hübsches Haus, doch die Zimmer und vor allem das Bad sind ein Traum. Unser Zimmer im ersten Stock hat eine Terrasse mit Tischchen und Blick über die Reisfelder.

Zum Frühstücken fahren wir in die Reisfelder.

Anschließend besichtigen wir einen Teil der „Green School Bali“, eine Schule die aus fantastischen Bambusgebäuden besteht und höchsten Wert auf eine nachhaltig orientierte Erziehung legt. 

bummeln wir noch etwas mit dem Roller durch Ubud und finden einen sehr erotischen Badeanzug für mich (mal sehen wo ich den tragen kann). Auf dem Heimweg fahren wir an einem Laden mit einem tollen Männerhemd vorbei, sind jedoch zu müde um es uns näher anzuschauen.

Genug Energie um ein Mousse au Chocolat und ein Passionsfrucht-Törtchen zu kaufen, habe ich aber noch!

Zum Abendessen fahren wir direkt in ein ganz kleines Lokal in den Reisfeldern, dass uns schon am Mittag aufgefallen ist. Es liegt nahe unserer Unterkunft, noch außerhalb der wirklich touristischen Zone.

Hier sind nur Locals und die Speisekarte hat keine Preisangaben. Eine Bedienung kann uns die Preise nennen. Sie liegen meist um die 5.000 Rupie. Das ist so wenig, dass wir einfach alles bestellen, was die kleine Karte enthält.

Mit dem Ergebnis, dass unser kleiner Tisch schier von Speisen überquillt. Suppe, süßer Kokosreis und vieles mehr. Und es schmeckt richtig gut! Nur zwei Gerichte enthalten zu viel Tapioka.

Das Mousse au Chocolat und das Törtchen haben wir allerdings noch dabei und die Bedienung ist so nett beides für uns in den Kühlschrank zu stellen.

Vollgefuttert und glücklich bestellen wir die Rechnung und kriegen große Augen. Kaum 40.000 Rupie soll das ganze kosten. Inklusive der Getränke. Dafür kriegt man sonst kaum ein Gericht.

Wir geben fast hundert Prozent Trinkgeld und bedanken uns.

Dann machen wir es uns auf unserer Terrasse gemütlich, futtern Mousse au Chocolat und Passionsfrucht-Törtchen, hören Hörspiel und ich zeichne..

     

 

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