WAS WERDEN SIE UNS NEHMEN?
Tag 50 (01.12.2016)

Den ganzen Flug über bibbern wir, was wohl der neuseeländische Zoll von uns nehmen wird. Denn wir wissen, dass die Vorschriften dort recht streng sind und wir einiges dabei haben, dass möglicherweise nicht durchkommt.

Wobei sich die Zeit des Bibberns zugegebener Maßen auf die Zeit zwischen den einzelnen Filmen (keine langen Abstände, da ja jeder seinen eigenen Bildschirm hat) und den restlichen Tagebucheinträgen zu Thailand beschränkt.

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Wir fliegen über Australien und staunen über die endlosen Weiten. Endlose Ebenen, endlose Felder, endlose Hügel. Der Umstieg in Sydney ist kein Problem und vor der Landung in Auckland erhalten wir unsere Einreiseformulare. Oh Gott, was man da alles angeben soll!

Die Große Überschrift “WARNHINWEIS: Eine falsche Angabe kann ein sofort zahlbares BUSSGELD von $400 nach sich ziehen” lässt uns schlucken.

Also kreuzen wir wahrheitsgemäß an:

JA, wir haben Lebensmittel dabei (Gewürze und Knabbernüsse).

Nein, keine tierischen Produkte (immerhin etwas, das wir nicht haben)

JA, Medikamente haben wir (und leider ohne Originalverpackung weil ich ja unbedingt Platz sparen wollte und die Rezepte sind auch nicht dabei)

JA, Pflanzen und Holz haben wir dabei (Gewürzblätter, Messerscheide, Essstäbchen)

JA, Gegenstände die wir bei Outdoor-Aktivitäten benutzt haben sind auch dabei… (Schuhe, Rucksack, Schlafsäcke, …)

JA, wir haben in den letzten 30 Tagen Wildgebiete außerhalb Neuseelands besucht und Kontakt mit Pflanzen und Tieren gehabt (die Farm hatte genug von all dem)

Auf dem Flughafen angekommen, holen wir unser Gepäck. Bevor es durch die Kontrolle geht, verschwinde ich noch schnell mit meinem Rucksack im Bad und wische zumindest die Vogelkacke ab. Außerdem finde ich noch eine ziemlich vergammelte Frucht in einer Netztasche an der Seite – holla, wie die wohl dahin kommt?

Wir stellen uns an und sind ziemlich nervös. Schließlich stehen wir vor dem Beamten, der die Liste mit uns durchgeht. Wir sagen ihm, was genau wir dabei haben und er nickt bei jedem Punkt verständnisvoll.

Ich sehe ihn schon die Rucksäcke auseinandernehmen, da winkt er uns zum Check. Nun gut, Gnadenfrist bis nach dem Röntgen. Wir gehen zum Ende des Fließbandes, unsere Rucksäcke kommen herausgefahren, wir nehmen sie hoch und schauen uns fragend um. Doch keiner beachtet uns mehr.

Ich gehe noch an einen Schalter und frage wegen des Australienvisums nach, das wir ja angeblich gebraucht hätten, doch die Beamten zucken nur mit den Schultern. Für hier bräuchten wir so etwas nicht, sagen sie.

Kopfschüttelnd verlassen wir den Flughafen, zum nochmals aufregen sind wir im Moment zu müde und auch zu froh darüber, noch im Besitz all unserer Thailändischen Schätze zu sein.

Wir basteln uns ein Schild und folgen der Empfehlung unseres Couchsurfing-Hosts: Wir hitchhiken.

Wir laufen zu einer nahen Straße Richtung Innenstadt und zu unserer großen Überraschung dauert es keine zehn Minuten, bis ein Wagen hält. Ein sehr nettes älteres Ehepaar. Die beiden haben gerade eine Verwandte zum Flughafen gebracht und freuen sich nun über unsere Gesellschaft. Sie erzählen von ihren eigenen Reisen, von Neuseeland, der zerstörten Strasse im Süden nach dem Erdbeben und vieles mehr.

Sie fahren sogar einen großen Umweg, um uns an einer sehr günstigen Stelle nur wenige Kilometer vor unserem Ziel abzusetzen. Wir bedanken uns herzlich, beginnen zu laufen und als ein Auto von hinten kommt, halte ich das Schild wieder hoch. Das Auto hält.

Es ist rappelvoll mit einer jungen Familie und einem Weihnachtsbaum, doch sie quetschen uns trotzdem mit rein und bringen uns bis vor die Haustür. Busfahren hätte länger gebraucht und nicht halb so viel Spaß gemacht!

Unsere Unterkunft liegt etliche Kilometer außerhalb von Auckland in einem Dorf. Wobei im Vergleich zu Bangkok selbst Auckland-City ein Dorf ist. In Bangkok leben 10Mio. Menschen während ganz Neuseeland von gerade mal 4Mio. Menschen bevölkert wird. Wir staunen richtig über die großzügigen Gärten und Bungalows.

Auch unsere Unterkunft ist nett. Das Häuschen hat einen kleinen Garten mit Aloe Vera und Hühnern. Unser Host ist nicht da, nur eine andere Couchsurferin, die uns die Tür aufmacht und unsere Couch zeigt. Wir gehen zum Strand, kaufen ein und warten auf unseren Host.

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Er kommt erst spät, sagt wir können alles benutzen und geht schlafen. Das Bad liegt leider hinter seinem Schlafzimmer, sodass man dort hindurchlaufen muss. Das ist uns unangenehm und wir versuchen es zu vermeiden während er schläft.

Wir kochen noch, dann gehen wir auch schlafen.

AUF FAHRRADSUCHE
Tag 51 – 52 (02. – 03.12.2016)

 

Die nächsten Tage verbringen wir mit der Suche nach Fahrrädern, obwohl uns alle für verrückt erklären, dass wir diese Tour auf nicht motorisierten Vehikeln machen wollen.

Wir sehen es gelassen, denn wir sind sicher, dass wir selbst mit Fahrrädern hitch hiken und so auch Verspätungen wieder aufholen könnten.

Auf unserer Suche sehen wir einiges von Auckland. Die Stadt ist ganz nett, mit vielen Parks, 57 Vulkanen und Hafen. Busker gibt es einige und die Leute scheinen ganz verrückt nach allen Arten von Straßenkünstlern zu sein. Dreimal rennt uns jemand hinterher, weil er die Keulen in unserem Rucksack entdeckt hat und bittet uns zu jonglieren.

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Die Weihnachtsvorbereitungen sind voll in Gange und wir schütteln den Kopf über die enormen Lichtdekorationen in der Sommerzeit. Es erscheint seltsam hier die Traditionen aus Ländern zu bewahren, die so viel mit den Wintermonaten zu tun haben. Eine humoristische Kurzgeschichte kommt uns wieder in den Sinn:

https://www.familie-ahlers.de/witze/stenkelfeld/weihnachtsbeleuchtung.html

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Einen Jongleur sehen wir auch bei der Arbeit und sprechen ihn an. Er reagiert sehr erfreut und erzählt uns von den Feierabenden. Wir sollen doch unbedingt vorbeischauen. Hört sich gut an.

Nach einigem Hin und Her entscheiden wir uns auch für Fahrräder. Wir nehmen gebrauchte von “Adventure Cycles”, einem kleinen Shop etwas außerhalb dessen Besitzer und seine tatkräftigen Helfer selbst Fahrradleichen wieder zum Leben erwecken. Etwas schwer fällt es uns allerdings schon Fahrräder auszusuchen, die nicht mal Reifen oder Sattel haben. Doch als wir das nächste Mal kommen sind alle fehlenden Teile montiert und unsere neuen Gefährte sehen tatsächlich brauchbar aus.

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Beim Hitchhiking haben wir auch viel Glück. Immer nehmen uns nette Leute mit. Ein Taiwanese, der sich über Gesellschaft freut weil er noch kaum Freunde in Neuseeland hat, eine Frau mit für den Flohmarkt vollgepacktem Wagen, die uns beide auf den Beifahrersitz quetscht, ein Chinese der uns nur mitnehmen kann, weil seine ängstliche Frau gerade zuhause in China ist, eine Familie im Pickup, die uns auf der Ladefläche mitnimmt, zwei Deutsche die nur englisch reden, weil sie schon so lange hier sind und und und.

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Nur am dritten Abend läuft es nicht gut weil es Samstag ist und wir zu spät versuchen aus Auckland raus zu kommen. Schließlich nehmen wir einen Bus und laufen noch ein paar Kilometer. Unser Host mit dem wir eigentlich kochen wollten ist schon im Bett.

FIRE AT MISSIONBAY
Tag 53 (04.12.2016)

 

Wir haben Kontakt zu einem der Feuerspieler aufgenommen und angefragt, ob er jemanden von den Jongleuren kenne, bei dem wir schlafen könnten. Die Feuerabende finden nämlich alle an schlecht erreichbaren Orten statt und wir würden es nicht bis zu unserer Couch zurück schaffen. Der Feuerspieler, Rory, bietet sich selbst als Gastgeber an.

So verabschieden wir uns von unserem netten Gastgeber, trampen in die Stadt und lassen uns von Rory aufsammeln. Er hat seinen Bruder und einen Kumpel dabei. Die drei arbeiten im Moment zusammen und bauen Möbel.

Wir fahren zu dem Kumpel nach Hause, wo ein bisschen gechillt und getrunken wird. So hatten wir uns dass nicht ganz vorgestellt, doch schließlich ist es Nachmittag und wir brechen zum Strand auf.

Rory entpuppt sich als schneller Lerner und guter Lehrer und wir haben viel Freude beim Trainieren. Auch der Firespace ist ganz ordentlich. Allerdings wieder kein ordentliches Lampenöl und mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen. Doch wenigstens gibt es genug Tools, sodass wir nicht unsere eigenen Poi opfern müssen.

Wir feuern bis spät in die Nacht, der einzige Makel ist der Alkoholkonsum, der deutlich höher als bei deutschen Jonglierveranstaltungen ausfällt.

Am Ende muss jemand den armen Straßenkünstler, den wir zuvor in der Stadt getroffen hatten, nach Hause bringen. Er kann kaum noch laufen und spricht auch nicht mehr deutlich. Armer Kerl. Er war mal Fischer, jetzt ist er Straßenkünstler weil ihm das besser erschien. Glücklich kann er aber nicht sein, sonst gäbe es nichts so viel im Alkohol zu ertränken.

Bei Rory angekommen machen wir es uns in einem frisch gestrichenen Raum mit Teppichboden gemütlich, recherchieren noch ein wenig und schlafen ein.

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UNSERE FAHRRÄDER
Tag 54 (05.12.2016)

 

Wir schlafen aus und fahren mit Rory in die Stadt. Er setzt uns bei Adventure Cycles ab und wir verabschieden uns. Leider sind die Räder noch nicht ganz fertig und dann haben wir auch noch ein Problem mit meiner Reise-Kreditkarte. Es dauert den ganzen Tag, bis wir schließlich tatsächlich stolze Besitzer zweier Fahrräder sind und losfahren können.

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Da es nun viel zu spät ist, um irgendwohin zu kommen, fahren wir einfach zu Rorys Kumpel, dessen WG nahe der Innenstadt liegt und okkupieren seine Couch.

LOS GEHT’S!
Tag 55 (06.12.2016)

 

Wir brechen halbwegs früh auf, besorgen noch ein paar letzte Dinge und gehen ins Kino. “Fantastic Beasts and Where to Find Them”, die neue Story von der Harry Potter Autorin, ist besser als erwartet.

Vor dem Kino bepacken wir unsere Fahrräder und der Plakatierer, der uns dabei beobachtet, gibt uns seine Visitenkarte. Für den Fall, dass wir unterwegs mal Hilfe brauchen. Nun gut.

Munter radeln wir los und lernen Neuseeland kennen – insbesondere seine hügelige Struktur. Bergauf, bergab, bergauf, bergab.

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Der Campingplatz ist noch weit entfernt, als es zu dämmern beginnt. Jedes Mal wenn wir stehen bleiben um auf die Karte (Handy) zu schauen, hält jemand mit dem Auto an und fragt ob alles okay ist. Beim dritten Mal ist es bereits dunkel und als die Familie im Wage uns anbietet in ihrem Garten ein paar hundert Meter voraus unser Zelt aufzuschlagen, nehmen wir dankend an.

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PRIVATER CAMPGROUND
Tag 56 (07.12.2016)

 

Unser Gastgeber schaut morgens wie es uns geht, bietet uns an bei ihm zu duschen und lässt uns wissen, dass er auch ein Haus auf der Südinsel hat. Wir sollen uns doch melden falls wir so weit in den Süden kommen.

Wir bedanken uns und radeln wieder los. Die Landschaft ist sehr schön und wir genießen die Fahrt obgleich der vielen Steigungen. Am Abend erreichen wir einen schönen Campground an der Küste.

img_4458img_4460img_4470img_4472img_4475Allerdings ist dort nichts und niemand, das Tor ist abgeschlossen, sodass man nicht mit dem Auto reinfahren kann, laufen geht jedoch. Wasser und Strom sind vorhanden. Ein Wagen mit drei Brasilianern hält, die sich ebenfalls über den leeren Campground wundern. Gemeinsam beschließen wir, dass ein geschlossenes Tor uns nicht verscheuchen kann und bauen unsere Zelte auf.

Leider haben wir nichts vernünftiges einkaufen können, weshalb unser Abendessen etwas mager auszufallen droht.

Aber das Glück ist uns mal wieder hold und die Brasilianer laden uns zu Nudeln ein.

ES REGNET
Tag 57 (08.12.2016)

 

Als wir aufwachen sind die Brasilianer schon weg und es regnet. Wir strecken die Nasen zum Zelteingang raus und beschließen uns nicht vom Fleck zu rühren.

Nur nachmittags kriechen wir mal ins Freie, spielen etwas Poi und machen einen kleinen Strandspaziergang.

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60KM KÜSTE
Tag 58 (09.12.2016)

 

Wir fahren um die Bucht. Luftlinie vermutlich 10km, außenrum jedoch über 60km. Die Strecke ist aber sehr angenehm, da flach. Zudem scheint die Sonne.

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Eine Couch für die Nacht erwartet uns bereits, daher sind wir ganz entspannt unterwegs. Kurz vor dem Ziel gehen wir noch einkaufen und futtern eine Kleinigkeit im Park am Meer. Eine ältere Dame kommt vorbei, redet ein wenig mit uns und lädt uns schließlich ein, doch bei ihr zu übernachten. Sie habe sonst immer Gäste, zum Beispiel wenn ihre Tochter sie mal wieder anrufe, sie solle jemanden vom Flughafen abholen. Die Gäste blieben schon auch mal ein paar Wochen, aber jetzt sei niemand da.

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Wir lehnen dankend ab, es wartet schließlich schon jemand auf uns.

Wir machen noch ein paar Jonglagefotos, dann radeln wir bei wundervoller Sonnenuntergangsstimmung die letzten Kilometer.

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Unser Gastgeber stellt sich tatsächlich als sehr nett, wenn auch vollkommen zugedröhnt heraus. Es läuft tranceartige Musik und er einen Aboriginee zu Besuch. Als Abendessen hatten sie bisher nur ein paar Riegel Schokolade.

Vollkommen überfordert müssen die beiden nun zusehen, wie Dario in der Küche zu zaubern beginnt. Schon bald gibt es für alle was ordentliches zu futtern und die Küche ist zudem ordentlicher als bei unserer Ankuft. Gleichzeitig läuft eine Maschine mit unserer Wäsche. Echt prima dieses Couchsurfen.

Nach dem Essen spielen wir Poi und die beiden schauen ganz fasziniert zu. Unserem Gastgeber scheint es nun nicht mehr zu genügen, uns nur eine Bleibe für die Nacht zu geben und er schenkt uns eine Packung Tee und möchte uns sogar noch eine Küchenreibe mitgeben. Die lehnt Dario jedoch grinsend ab: “Thanks man, but that’s too big – we have to carry everything on our bikes!”

MEHR MEER
Tag 59 (10.12.2016)

 

Wir fahren die wunderschöne Küste hinauf. Unterwegs schließt plötzlich ein Radler von hinten zu uns auf.

“Hi guys, where are you from?”

“Germany”

“Ach so, ich auch.”

Er radelt fast die gleiche Strecke wie wir und so setzen wir unseren Weg gemeinsam fort. An allen Hügeln muss er allerdings auf uns warten, wir sind einfach etwas langsamer als er.

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Mittags sehen wir uns gezwungen eine Pause einzulegen, da es stark regnet. Zum Glück finden wir einen überdachten Spielplatz.

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In Coromandel angekommen suchen wir nach einer Bleibe. Leider regnet es und niemand scheint gewillt drei Leuten einen Platz in seinem Garten zu gewähren. Dario und ich sind das Fragen bald leid, doch Leon möchte nicht aufgeben und ganz bestimmt nicht für einen Campingplatz bezahlen. So trennen wir uns schließlich und Dario und ich fahren alleine zum Campground. Der ist zwar nicht ganz billig, aber recht schön und liegt direkt am Meer.

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WHITIANGA
Tag 60 (11.12.2016)

 

Wir fahren von der Westseite der Halbinsel über einen großen Hügel nach Whitianga auf der Ostseite. Die Schotterstraße fährt sich besser als vermutet und die Strecke ist wunderschön. Unterwegs machen wir Pause an einem Wasserfall.

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Auf der Weiterfahrt fahren wir quasi durch eine Schweinefarm, denn die Tiere laufen kreuz und quer über die Straße. Hier lebt ein Mann mit etwa siebzig Schweinen zusammen. Sie sind seine Familie und werden nicht gegessen, sondern nur gestreichelt. Er drückt mir ein Ferkel in den Arm. Sind die Viecher süß!!! Solche hätte ich auch gerne. Nur nicht so viele.

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Später kommen wir an einem Honigstand mit Manukahonig vorbei. Der ist irre teuer, schmeckt aber so gut, dass wir nicht wiederstehen koennen und tatsächlich einen für 25$ kaufen. Das sind umgerechnet gut 800BAHT, also zwei schöne Übernachtungen in Thailand. Andererseits haben wir hier bisher nur einen Bruchteil unseres berechneten Tagesbudgets gebraucht, da Couchsurfen ja kostenlos und damit noch preiswerter als Übernachten in Thailand ist. Das meiste geben wir hier für Essen aus.

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In Whitianga haben wir auch schon einen Host. Seine Couchen sind zwar schon belegt, wir dürfen jedoch unser Zelt im Garten aufstellen. Leon möchte er allerdings nicht auch noch im Garten haben. Ein Zelt im Garten reicht ihm und es gibt auch nur eine Dusche für alle. So trennen sich unsere Wege wieder.

Wir kochen ein schönes Abendessen. Unser Host ist sehr nett und als wir nach dem Essen jonglieren gesellt er sich mit seiner Gitarre dazu und spielt. Ganz traumhaft.

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HOT WATER BEACH
Tag 61 (12.12.2016)

 

Wir radeln wieder los und erreichen am Abend die Hot Water Beach.

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Diesmal haben wir keinen Host und versuchen es auf einer Farm. Doch die Frau reagiert mit Ablehnung und an der nächsten Farm hängt sogar ein Schild mit “Campen verboten”. Hier sind wohl einfach zu viele Touristen. Also gehen wir auf den Campingplatz.

Nachdem unser Zelt steht, gehen wir an den Strand um zu essen. Wir haben allerdings das Brot im Zelt vergessen, also radel ich nochmal zurück.

Als ich wiederkomme ist Dario mit einem anderen Deutschen ins Gespräch vertieft. Die zwei verstehen sich gut. Jakob ist schon seit einem Jahr in Neuseeland, aber auch erst heute an der Hot Water Beach angekommen. Er hat einen gut (selbst) ausgebauten Campervan und eine Schaufel. Mit letzterer buddeln wir uns am Abend während der Ebbe einen schönen warmen Pool am Strand.

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Das ist nämlich das Besondere an der Hot Water Beach: Nu rein kleiner Teil ist warm. Ein Lavaeinschluss erhitzt das Wasser an einem bestimmten Teil des Strandes. Nur wenn man dort buddelt, stößt man auf heißes Wasser. Dieser Teil des Strandes wir aber vollkommen von der Flut überspült. Also kann man zweimal am Tag buddeln und sich dann für einige Stunden im heißen Wasser suhlen.

Gleich neben uns legen die Backpacker, die mit dem Kiwiexperience-Bus auf dem Campingplatz angekommen sind einen kleinen Pool an. Kleiner als unserer. Aber er muss für über zwanzig Leute herhalten, denn jeder will doch wenigstens mal seinen kleinen Zeh wärmen. Wir liegen in unserem Pool und schauen ihnen amüsiert und geniesserisch zu.

Zudem haben viele der Gruppen am Strand den Fehler gemacht einfach zu buddeln und das Wasser in ihren Pool ist unerträglich heiß. Wir haben an einer recht kühlen Stelle gegraben und einen Zufluss mit heißem Wasser geschaffen, sodass wir unsere optimale Temperatur selbst bestimmen können.

Während es am Anfang noch recht voll am Strand ist, leert dieser sich nach und nach. Wir gehen natürlich nicht. Stattdessen bauen die zwei Jungs unseren Pool noch ein wenig gemütlicher und wir genießen das Tosen der Wellen, das warme Wasser und den Vollmond (gutes Timing, in der Tat, das hatten wir nicht geplant).

Erst gegen drei Uhr schlagen die Wellen über die Mauer unseres Pools und scheuchen uns ins Bett. Wir sind aber nicht die letzten. Ein Mann hat noch fünf Minuten länger ausgeharrt als wir.

CATHEDRAL COVE
Tag 62 (13.12.2016)

 

Wir machen gemeinsam mit Jakob Pancakes auf dem Campingplatz. Wir nehmen sie mit zum Strand und schauen den Touristen (wir sind natürlich keine) dabei zu, wie sie ihre Pools in der Mittagsebbe bauen. Dicht gedrängt und irgendwie sinnfrei – den wie toll ist schon warmes Wasser wenn die Sonne einem auf den Schädel kracht?

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Danach nimmt Jakob uns mit zur Cathedral Cove, einem der Schauplätze von Narnia. Es ist ein schöner Ort und wir jonglieren dort eine Weile, während Jakob ein Buch liest. Er ist genauso Fantasy-besessen wie Dario.

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Danach albern wir ein wenig am Strand herum und machen ein paar Fotos für Darios Fotoserie mit dem Wok. Eines von mehreren Projekten die wir begonnen haben: Wok, Bäume, Briefkästen und natürlich Jonglage, Architektur und Essen.

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Abends kochen wir gemeinsam in seinem Van und bauen in der Nacht einen noch größeren und schöneren Pool als am Vortag. Während ich die meiste Zeit im warmen Wasser döse, bauen die Jungs einen regelrechten Wall. Der Mann vom Vorabend ist auch wieder da und diesmal gesellt er sich am Ende zu uns, da unser Pool offensichtlich das größte Potential bietet sich gegen die Wellen zu behaupten. Wir halten lange durch, doch am Ende wird auch dieses Bauwerk vom Meer verschluckt.

Das ist auch gut so, denn bei der nächsten Ebbe kann wieder jeder seinen eigenen Pool bauen – von dem Gewühle der vorherigen Ebbe ist dann nichts mehr zu sehen.

DIE FARM
Tag 63-66 (14.-17.12.2016)

 

Nun heißt es wieder weiterziehen. Wir haben einen Host gefunden, der auf einer Farm lebt. Dort radeln wir nun hin. Die Strecke ist nicht zu hügelig, aber auch nicht ganz flach. Am Ende sind wir jedenfalls platt. Mehr als sonst, vielleicht wegen den vorangegangenen Nächten im warmen Wasser…

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Evan, der Farmbesitzer, stellt sich als sehr offen, sympathisch und humorvoll heraus. Er ist Wasseringenieur, spielt aber auch Feuerstab und die Farm ist im Prinzip ein Hobby. Hier kommt er an seinen freien Tagen und in den Ferien her.

Das Farmhaus hat ein großes offenes Wohnzimmer mit hoher Decke und eine schöne Terrasse. Alles in allem perfekt um zu jonglieren und Poi zu spielen. Wir beschließen einfach ein paar Tage zu bleiben.

Und genau das machen wir. Jonglieren, kochen, genießen.

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Evan hat noch ein paar Termine, aber abends essen wir immer gemeinsam und quatschen. Danach spielen wir Poi und er musiziert. Entweder auf einer 12seitigen Gitarre oder auf diversen Trommeln. Er ist fantastisch und hat schon in etlichen Bands gespielt und sogar einen Preis gewonnen. Wir genießen es sehr.

Am dritten Abend kommt eine neue Couchsurferin an. Claire aus Paris. Sie kocht auch ganz ordentlich und ist sehr kommunikationsfreudig. Evan und sie verbringen am dritten morgen ziemlich viel Zeit am Wasserfall in der Nähe… sehr französisch, auch wenn wir das natürlich nur vermuten können.

Alle gemeinsam unternehmen wir später einen Ausflug. Zuerst schauen wir uns ein interessantes Haus an, dass in den Hang gebaut ist. Dieser wird durch alte Reifen stabilisiert, der Rest des Hauses hat Lehmwände, die Böden sind aus Beton. Die Wasserversorgung ist sehr interessant (Regenwassernutzung, Schwarzwasseraufbereitung etc.), funktioniert im Moment aber leider nicht ganz einwandfrei, weshalb Evan etwas nachhelfen und beraten muss. Das Haus ist sehr schön angelegt und vor allem der bepflanzte Flur gefällt uns sehr gut.

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Danach machen wir eine Wanderung auf einen Hügel in der Nähe. Hier gibt es auch kleine Wasserfälle und einen 500 Meter langen Goldminentunnel in dem Glowworms leben. Diese “Glühwürmchen” sind auch tatsächlich Würmer. Keine Käfer wie bei uns Zuhause. Die Gangdecke sieht aus wie ein Sternenhimmel.

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Auf dem Rückweg zeigt Evan uns eine Stelle, wo man wunderschön im Fluss baden kann. Wir teilen seine Begeisterung zuerst nicht, da wir es zum Baden etwas zu kühl finden. Er lässt sich jedoch nicht beirren und hüpft munter ins kühle nass. Ich mache meine Hosenbeine ab und strecke die Füße ins Wasser. Unerwarteter Weise hat es die perfekte Temperatur. Es ist erfrischend, aber nicht wirklich kalt. Obwohl wir keine Badesachen dabeihaben, kann ich nicht widerstehen und hüpfe in Unterhose und Hemd hinein, Dario und Claire folgen mir und schon plantschen wir alle herum und springen wie Evan von einem Felsen, wo das Wasser tief genug ist.

Glücklich und zufrieden kehren wir auf die Farm zurück.

2 Replies to “Auckland bis Hikuai”

  1. Hallo ihr zwei,
    ihr schaut echt gut aus, dass freut mich 😀
    Ich bin heute morgen viel zu früh aufgewacht, in meinem Zimmer ist es nachts echt kalt.
    Dann hab ich den PC angemacht und gesehen, dass ihr was geschrieben habt,
    der Hammer, super Start in den Tag.
    Echt geil was ihr so alles erlebt, weiter so und immer schön schreiben wenn Zeit dafür ist.

    Weiterhin viel Spaß

    Kilian

  2. Hallo Freunde der Nachtaktionen 🙂

    Klasse Block, ich werde da ja grade zu neidisch auf eure Schreibwut.

    Schrecklich diese Jongleure den Strand im Urlaub verunstalten ?

    Aber macht weiter so, wir laufen uns ja wieder über den weg und dann gibt es wieder umfassende Strand Umgestaltungs Maßnahmen ?

    Schöne Reiss euch beiden 🙂

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