Die letzten Tage brechen an
14.06.2017
Wir erwachen im Paradies.
Allein das Zimmer ist schon ein Traum.
Zwar bietet es keinen Ausblick, doch dafür ist es umso gemütlicher gestaltet.
Besonders gut gefällt uns die Dusche im Freien, in Form eines Drachen.
Das Frühstück ist eine Wonne. Mit allem, was das Herz begehrt.
Besonders das deutsche Herz kommt nicht zu kurz, denn hier gibt es sogar wirklich gutes Brot, Käse und Wurst.
Die Anlage ist schön und verfügt über zwei, aber nicht übertrieben große Pools.
Der Strand wird hier gut genutzt. Liegen mit Handtüchern stehen bereit, zudem gibt es Boards, Kajaks, Golfequipment und andere spaßige Dinge.
Und die Drinks der Strandbar sind fantastisch.
Wir verbringen fast den ganzen Tag am Strand.
Dabei stellen wir fest, dass fast alle anderen Hotelgäste auch deutschsprachig sind.
Das erklärt natürlich auch die Auswahl beim Frühstück. Ein Hotel auf Bali hauptsächlich für deutschsprachige Touristen. Sprich: Deutsche, Österreicher und Schweizer. ‘
Stören tut es uns nicht. Die anderen Gäste sind nett.
Dario versucht Marina und Norman das Skatspielen beizubringen, kracht aber gegen eine Wand aus Entspannung und gibt schließlich auf.
Wir haben ja ohnehin nur noch wenige Tage gemeinsam.
Leider.
Als die Eltern zur Massage gehen, leihen wir uns Golfschläger und testen den kleinen Golfplatz.
Wir haben beide noch nie Golf gespielt und wollen es einfach mal ausprobieren.
Damit sind wir dann auch recht schnell fertig, obwohl wir alle Löcher spielen.
Die Fläche wäre mit einer Minigolfanlage besser genutzt.
Auch checken wir endlich ein.
Dabei treffen wir im Foyer den Manager des Hotels. Auch ein deutscher.
Dario lobt das Essen, gibt einige Anregungen und kritisiert die schlechte Beleuchtung des wunderbaren Frühstückbuffet.
So erfahren wir, dass der Manager früher Koch war und sogar eine Weile mit Darios deutschem Chef, Rolf Straubinger, im gleichen Restaurant gearbeitet hat.
Nette Zufälle gibt es immer wieder.
Abends gibt es im Hotelrestaurant eine Tanzaufführung.
Wir nehmen Teil, obwohl wir schon befürchten, dass wir nun zum dritten Mal die gleiche Geschichte zu sehen kriegen werden.
Doch zu unser aller Freude ist es ein ganz anderer Tanz.
Das Orchester und die Tänzer kommen aus den Reihen der Hotelangestellten und deren Familien.
Es sind etliche sehr junge Leute und sogar Kinder darunter.
Sie tanzen wundervoll.
Natürlich nicht so professionell wie die Theatergruppe auf Java, die das Stück schon ihr ganzes Leben spielt und das jeden Tag.
Aber für uns ist es genauso schön.
Fische und Fledermäuse
15.06.2017
Auch beim Frühstück sitzt ein Musiker auf der Bühne und spielt für die Gäste.
Die Atmosphäre hier ist ganz schön perfekt. Nicht übertrieben Prunkvoll, sondern eher gemütlich und alles passt.
Besonders das Essen ist für uns ja immer ein großer Aspekt und das passt hier wirklich voll und ganz.
Mittags gehen wir mit auf eine Schnorcheltour.
Eigentlich würde ich ja gerne das Biorock-Projekt sehen, wegen dem Dario und ich schon während unserer ersten Scouter-Tour auf Bali in diesem Ort waren, doch das Meer ist am Ufer einfach zu trüb.
In den letzten Tagen gab es viele Wellen, die den Sand aufgewirbelt haben.
Aber naja, die Erklärung des Projekts habe ich ja damals schon bekommen und auf Gili Nanggu haben wir auch ein paar Korallenzucht-Gitter gesehen.
Heute fahren wir zu einer nahen Insel, die eigentlich besonders für Taucher interessant ist.
Entsprechend sind einige andere Gäste dabei, die tauchen gehen.
15m vom Ufer der Insel entfernt, fällt der Meeresgrund nämlich schlagartig ab.
Diese Steilwand, die voller Korallen ist, ist für die Taucher so interessant.
Aber auch zum Schnorcheln ist die Insel okay. Die 15m bis zur Steilwand bieten schon auch einiges.
Allerdings nicht zu vergleichen mit unseren Erlebnissen während der Schiffsreise.
Ich habe das Gefühl, die Unterwasserwelt ist schöner, je weiter man sich von Bali entfernt.
Dafür entdecken wir hier etwas anderes, überraschendes: In einigen der kleinen Höhlen am Rand der Insel, hängen hunderte von Fledermäusen.
Und man kann richtig nah an sie ran.
Auf diesen Ausflug folgt, dass wir gründlich unsere Sachen sortieren und packen müssen.
Das Abendessen unterbricht diese notwendige Tätigkeit auf sehr angenehme Weise.
Allerdings sind wir wirklich traurig, dass es unser letztes zu viert ist.
Es stellt sich heraus, dass ein Fahrer vom Hotel zum Flughafen über zweihundert Euro kosten würde.
Das nenne ich mal Wucher! Also organisieren wir noch auf den letzten Drücker einen privaten Fahrer aus einem Ort in der Nähe.
Der macht die gleiche Fahrt für einen Bruchteil des Preises.
Zudem packen wir weiter und kommen kaum zum schlafen. Wir müssen genau entscheiden, welche Dinge uns weiterhin begleiten sollen und was mit den Eltern nach Hause fliegen wird.
Schweren Herzens verabschiede ich mich zum Beispiel von unseren beiden Diabolos. Ich benutze sie wirklich gerne und sie bleiben eines meiner liebsten Jongliergeräte, doch gemeinsam nutzen wir hauptsächlich Poi und Keulen. Die Diabolos sind meistens nur Ballast.
Abschied
16.06.2017
Ein letztes, wundervolles, gemeinsames Frühstück.
Als wir ins Foyer kommen, ist der Manager schon da, um uns zu verabschieden.
Dario und er machen ein Foto zusammen, das Dario an seinen Chef in Deutschland schickt.
Dann steigen wir alle ins Auto.
Wie von dem jungen Fahrer versprochen, ist es groß genug, um locker alle Koffer und Rucksäcke unterzubringen.
Er ist super nett und wir verstehen uns sofort alle gut mit ihm.
Als wir die Hügel erreichen, gibt es eine Umleitung, die uns über unmöglich schmale Straßen mit engsten Kurven führt.
Hier lernen wir unseren Chauffeur wirklich schätzen, denn er meistert alle Situationen einwandfrei.
Wir halten auf dem Berg, um die zwei Seen zu bewundern und trinken etwas.
Ein anderer Fahrer zeigt unserem eine neue Macke, die er sich auf der Umleitung eingehandelt hat.
Außerdem haben wir noch genug Zeit, um den Wassertempel anzuschauen, an dem Dario und ich letztes Mal einfach vorbeigefahren sind.
Obwohl die Straßen zur Stadt hin immer voller werden, schlängelt unser Fahrer sich geschickt durch.
Er scheint jeden Schleichweg zu kennen und wir sehen Teile der Stadt, in denen wir noch nie waren.
Lange Straßen, in den oft nur Produktionsstätten zu einem einzige Thema befinden, etwa auf alt gemachte Möbel, Metallskulpturen oder Holzschnitzereien.
Sehr pünktlich erreichen wir den Flughafen.
Norman gibt ein dickes Trinkgeld und unser Fahrer verabschiedet sich strahlend.
Er sagt, seine Familie würde uns danken und er werde für uns beten.
Später schickt er uns ein Foto von sich mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter.
Die letzten Rupiah geben wir für Essen und weitere Postkarten aus, die wir alle gemeinsam schreiben.
Dann heißt es Abschied nehmen.
Viele Umarmungen und gute Wünsche werden gewechselt.
Es wäre zu schön, wenn diese gemeinsame Reise noch viel länger sein könnte.
Wir winken Norman und Marina hinterher, bis sie im Gang zum Flugzeug verschwinden.