AB DURCH DIE PAMPA
Tag 31 (12.11.2016)
Wir bringen unseren Scouter zum Check und gehen frühstücken. Wir sind allerdings etwas schneller als mit dem Check vereinbart und bekommen daher ein anderes Vehikel. Wir testen es und befinden es für okay.
Als wir dann nach dem Tanken etwas schneller fahren stellt sich jedoch heraus, dass der Lenker etwas ruckelt. Wir überlegen kurz, ob wir umtauschen sollen, entscheiden uns aber dagegen und treten die Fahrt nach Chiang Dao an. Die alte Frau, die neben der netten Dame mit dem hübschen Laden wohnt, in dem ich mein neues Oberteil und den Sarong gekauft habe, hat uns diesen Ort fü Loi Krathong empfohlen.
Wir wollen nicht schon wieder die gleiche Strecke nach Chiang Mai fahren und wählen eine Route durchs Hinterland. Tatsächlich gestaltet sich diese recht abenteuerlich: zuerst wechseln sich noch geteerte Abschnitte mit Dirtroad ab, später geht es durch Schlammlöcher, kleine Flüsse und über Fels. Der Scouter wird auf eine harte Probe gestellt und das Ergebnis ist: Hügel mag er nicht so (immer wieder muss einer laufen, obwohl es gar nicht so steil ist) und die Rückbremse könnte besser sein, tut aber ihren Job.
Schließlich wieder unter Menschen suchen wir uns erstmal was zu essen. Es ist das günstigste Essen überhaupt bisher: 65Baht (1,72€) zu zweit.
Wir erreichen Chiang Dao als es gerade zu dämmern beginnt. Auf unserer Map finden wir die Hot Springs (laut den beiden Frauen kostenlos) und in deren Umgebung einige Farmstays. Wir fahren einfach dort hin.
FARMSTAY
Tatsächlich ist einer der Farmstays quasi neben den Hotsprings, doch die Freiraumgestaltung und die Hütten gefallen und nicht übermäßig. Und das zum gleichen Preis wie unser geliebtes Countryside Resort! Trotz der fantastischen Bewertung hören wir auf unser Empfinden und wollen noch weiter schauen. Der nette Mann, dem die Farm gehört zeigt uns ein Schild, dass auf einen weiteren Farmstay verweist. Er meint allerdings, er sei nicht sicher ob wir es dort hin schaffen, da es eine Dirtroad und mit zwei Personen und Backpack doch recht schwierig sein könnte. Wir grinsen, bedanken uns und erobern die Dirtroad. Im Vergleich zu unserer restlichen Tour heute eine gut angelegte Straße.
Nach einem Kilometer erreichen wir den „Rai Siwavej Farmstay“. Gleicher Preis, aber sehr schön angelegt und der Fluss verläuft direkt hinter den Hütten. Es gibt einen sehr netten Essbereich und eine kleine Küche zur freien Benutzung. Alles ist ausgesprochen sauber und Dario entscheidet, dass wir bleiben. Frühstück ist inklusive.
BESSER NOCH ALS GEDACHT
Tag 32 (13.11.2016)
Um 8:00Uhr klingelt unser Wecker, denn zwischen 8:00 und 9:00 gebe es Frühstück, hat der nette Herr gestern gesagt. Das ist ganz schön früh für uns und wir quälen uns aus dem Bett.
Aber es lohnt sich, denn auf uns warten zwei Schüsseln mit Obst und Joghurt. Wir genießen sie, während sich der nette Mann zu uns setzt und beginnt zu erzählen und uns Tips zu geben. Er hat lange Zeit beim Militär gearbeitet und nebenbei begonnen die Farm aufzubauen. In seinen Ferien ist er hergekommen und hat geschuftet. Er ist vorzeitig vom Militär zurückgetreten, um sich ganz der Farm widmen zu können und die Hütten für Gäste zu bauen.
Er erklärt uns, dass auf der Farm alles „for free“ ist, wenn man erst mal bezahlt hat. Als Dario sagt, dass er heute Abend kochen möchte, führt er uns sogar herum und zeigt uns die ganzen Kräuter, Gemüse und Früchte. Sogar ein Huhn bietet er uns an. Wir lehnen dankend ab und beschließen das Fleisch auf dem Markt zu kaufen. Zwar hätten wir nichts gegen ein frisches, glückliches Huhn, aber unser herzlicher Gastgeber besitzt nur 7 und ein paar Küken. Das muss nun nicht sein.
CHIANG DAO CAVE
Auf seine Empfehlung hin schauen wir uns die Chiang Dao Cave an. Sie ist ganz nett, besonders die kleinen Anbetungsstätten. Wir schließen uns einer Touristengruppe mit englischem Guide an.
BERGTEMPEL
Nur ein kleines Stück weiter liegt der Bergtempel. Ein paar hundert Stufen führen zu ihm hinauf. Der Weg ist gesäumt mit buddhistischen Weisheiten, teils auf Thai und teils auf Englisch. Ein paar Arbeiter auf halber Stecke sind gerade dabei Abdeckplatten für eine Wasserrinne anzupassen.
Oben am Tempel hat man eine tolle Aussicht und wir treffen die Touristengruppe aus der Höhle wieder, deren Guide doch recht überrascht ist uns hier anzutreffen. Der Tempel sei unter Touristen kaum bekannt.
Beim Hinabsteigen sehen wir wieder die Arbeiter, die gerade die Passgenauigkeit der ersten Platte überprüfen. Alle schauen gespannt zu und als sie tatsächlich passt werden überraschte Bekundungen laut.
UND DARIO BEGINNT ZU KOCHEN…
Wir kaufen auf dem lokalen Markt ein und besorgen auch einen Lampion. Auf der Farm kocht Dario Thai-Spaghetti.
Als es ganz dunkel ist, lassen wir zusammen mit Dem Farmer unseren Lampion steigen. Sozusagen als Testlauf, damit morgen alles klappt.
LOI KRATHONG – DAS LICHTERFEST
Tag 33 (14.11.2016)
Heute wissen wir, dass es kein Problem ist, wenn wir etwas später aufstehen. Also schlafen wir aus.
In meinem Schuh hat es sich derweil ein Gast bequem gemacht…
Kaum tauchen wir aus der Hütte auf, ist unser Gastgeber zur Stelle und zaubert aus dem Kühlschrank unser sorgfältig vorbereitetes Frühstück hervor.
Frühstück: Papaya, Drachenfrucht, Banane, Avocado, Mais, Rote Bohnen, schwarzer Sesam, Joghurt. Und separat Passionsfrucht, die wir meist mit in den Obstsalat tun statt sie zu löffeln.
MR. VEJ
Nun stellt er sich unser Gastgeber als Mr. Vej vor. Während wir gemütlich futtern, sagen wir, dass wir heute zum Wasserfall fahren. Eigentlich meinen wir den südlich gelegenen, doch unser Gastgeber geht von dem anderen aus und zeichnet uns eine Karte mit weiteren Tips wie den zweiten heißen Quellen und einem chinesischen Dorf an der Grenze zu Myanmar. Außerdem zeichnet er gleich weiter und erklärt uns noch eine schöne Tour von mehreren hundert Kilometern über das Opiummuseum und Chiang Rai zurück nach Chiang Mai. Vielleicht machen wir die nächstes Mal.
DER GOLDENE FELS
Als wir schließlich starten, ist es schon 12Uhr. Trotzdem machen wir gemütlich, wir wollen nicht hetzen. Unterwegs bewundern wir die Vorbereitungen an den Tempeln für heute Abend. Heute ist Loi Krathong, das Lichterfest.
Auf einem Hügel in der Nähe entdecken wir einen großen Tempel und machen einen Abstecher. Es ist ganz schön voll, denn die Menschen bringen Opfergaben zu den Altären und Spenden für die Mönche. Besonders gut gefaellt uns der goldene Fels, der schier ueber die Kante kippt und den ich in letzter Sekunde noch vor dem Sturz bewahren kann:
DER KLETTERFALL
Danach fahren wir weiter zu Wasserfall. Er kostet zwar 100Baht (2,60€) pro Person, aber das gönnen wir uns. Wir spazieren den Weg hinunter und kommen zur ersten und schönsten Stufe des Wasserfalls. Ein Schild erklärt, dass ein Teil der königlichen Familie mal an diesem Wasserfall gepicknickt hat. Witzig, denn auch wir haben unser Lunchpaket mit den Resten von gestern dabei. Da wir kein Besteck dabei haben, futtern wir einfach mit den Händen aus der Tüte und beobachten eine thailändische Familie. Die zwei kleinen Mädchen klettern im Wasserfall herum und baden, der Papa macht Fotos und klettert schließlich auch herum. Sie gehen kurz bevor wir mit dem Essen fertig sind und nun haben wir diesen wundervollen Ort ganz für uns alleine.
Wir testen vorsichtig die Griffigkeit des Gesteins und sind überrascht, denn es ist perfekt und überhaupt nicht rutschig. Wir beginnen den Wasserfall zu erklettern und machen Fotos mit unserer Wasserkamera. Es ist wundervoll! Die Sonne scheint durch die Baumwipfel und es ist schön warm. Wie im Traum genießen wir die Schönheit des Ortes und die schimmernden Tropfen.
Viel später klettern wir wieder zum Ufer und ziehen uns um. Gerade als wir fertig sind kommen wieder Leute den Weg herunter. Ein junges Paar mit kleinen Kind. Wir machen Fotos von ihnen vor dem Wasserfall und sie von uns.
ABSTECHER ZUM CHINESISCHEN DORF
Dann fahren wir weiter. Wir machen noch den Abstecher zum chinesischen Dorf, sind einen Moment lang wohl sogar in Myanmar und fahren zurück zu den heißen Quellen. Mit dem Ticket vom Wasserfall kommen wir auch zu den Quellen. Sie sind nett gemacht und wir stecken die Beine uns heiße Wasser. Lange bleiben wir jedoch nicht, da um 6Uhr die Feierlichkeiten in Chiang Dao beginnen.
Auf der Rückfahrt singen wir die ganze Zeit und ich begleite uns teilweise mit einem Assalato.
LOI KRATHONG IN CHIANG DAO
In Chiang Dao spazieren wir über den Straßenmarkt und kaufen ein Blumenschiffchen mit Rosen. Es ist wunderschön (20Baht = 50Cent). Am Tempel am Fluss schauen wir ein bisschen den Einheimischen zu, wie sie ihre Gebete mit den Schiffchen auf die Reise schicken. Räucherstäbchen mit den Lasten des vergangenen Jahres und die Kerze mit den guten Wünschen für das kommende. Dann tun wir es Ihnen gleich und setzen unseres gemeinsam auf den dunklen Strom in dem sich bereits viele Flammen spiegeln.
Dann futtern wir uns quer über Straßenmarkt. Wir begegnen nur ein oder zweimal Touristen. Die Menschen sind gut gelaunt. Sogar eine Liveband spielt. Passenderweise ist genau heute der Trauermonat vorbei.
Als wir satt sind fahren wir zu einem Stand etwas außerhalb und kaufen Lampions. Ein paar mehr als beabsichtig und zudem einen Böller, da sie nun super billig sind, das Fest ist ja schon fast vorbei.
Den Böller lassen wir unterwegs los, die Lampions am Tempel in der Nähe der Farm. Nur einen heben wir auf, der ist für Mr. Vej.
Schließlich machen wir es uns in den heißen Quellen bequem, bauen ein warmes Becken in den Fluss und bestaunen den Vollmond. Erst gegen 1Uhr nachts kehren wir heim.
GEMUETLICH WAEHRT AM LAENGSTEN
Tag 34 (15.11.2016)
Wir schlafen aus und frühstücken dann mit einem neuen Gast, der mit dem Fahrrad um die Welt reist.
Als ich in meine Schuhe steigen will, ist mein Gast wieder da: „Moin Willibald!“
Wir spielen Poi vor unserer Hütte, allerdings stören die Steine etwas, da wir barfuß sein möchten.
Abends gehen wir in Chiang Dao essen und lernen ein nettes Pärchen kennen. Er ist aus den USA, sie Inderin. Wir geben ihnen ein paar Tips und sie schildern uns ihr Entdetzen über den Wahlausgang in den USA.
UND WIR BLEIBEN NOCH
Tag 35 (16.11.2016)
Wir finden heraus, dass das Lehmprojekt, an dem ich in Pai teilnehmen wollte erst wieder in einigen Tagen beginnt und beschließen stattdessen noch etwas länger hier zu bleiben.
Mr. Vej hat uns einen wundervollen Platz am Fluss freigefegt. Dort ist perfekt glatte Erde und es könnte kaum einen besseren Ort zu Poispielen geben. Schön schattig ist es auch und wenn es doch mal zu warm wird, steigen wir einfach zwei Stufen hinab in den Bach.
Zwischendurch bringt uns Mr. Vej eine kleine Staerkung.
Wir vereinbaren heute Abend gemeinsam mit Mr. Vej zu kochen, das hat er uns angeboten. Er schreibt uns eine kleine Einkaufsliste. Nur die Dinge, die er nicht da hat.
Bevor wir einkaufen machen wir noch eine kleine Spritztour mit dem Scouter.
Wir schauen uns einen der Tempel in Chiang Dao an und wundern uns über den schwarzen Dämon und die seltsamen Folterdarstellungen.
KOCHEN AUF DER FARM
Als wir zurückkommen ist Mr. Vej schon bereit zum Kochen. Wir sollen nur noch kurz warten, bis seine Frau aus dem Ort kommt. Er wohnt hier auf der Farm, sie in Chiang Dao. Es scheint als würden sie sich quasi gegenseitig besuchen. Ganz sicher sind wir natürlich nicht. Auf jeden Fall haben sie zwei erwachsene Kinder.
Heute Abend ist sie jedenfalls gekommen um ihn in der Küche zu unterstützen. Allerdings nur beim Aufräumen. Er kocht. Wir finden heraus, dass er in seiner Zeit bei der Armee der Koch war. Und tatsächlich schmeckt alles ausgezeichnet! Wir machen Tom Kha Gau und Papayasalat.
Mr. Vej und seine Frau Noy sind beide herzensgute Menschen. Wir haben die beiden schon jetzt ins Herz geschlossen. Gegessen haben sie zu unserer Überraschung schon. Sie setzen sich nur zu uns und erzählen. Mr. Vej sagt, dass er uns morgen auch noch grünes Curry zeigt. Wir freuen uns, bestehen aber darauf, dass er dann diesmal mit uns isst.
Nachdem wir fertig sind, fahren wir zu den heißen Quellen und bleiben lange dort.
DAS GESCHENK DES SOLDATEN
Tag 36 (17.11.2016)
Wir verbringen diesen Tag genau wie den vorigen. Nur in die Quellen schaffen wir es heute nicht – wir sind einfach zu müde.
Das Kochen ist wieder sehr nett und wir schauen mit Mr. Vej sogar ein paar Fotos aus seiner Armeezeit und von den Anfängen der Farm an.
Am Ende fragen wir, ob er vielleicht weiß, wo wir eine Scheide für Dario’s Kochmesser anfertigen lassen können. Noy hat sich trotz Dario’s Warnungen schon beim Aufräumen daran geschnitten. Die beiden verneinen, aber über Mr. Vejs Gesicht huscht plötzlich ein Strahlen. „I have! I have! Wait.“
Er flitzt los in seine Hütte, die übrigens nicht größer als die Gästehütten ist, und kommt mit einer hölzernen Messerscheide wieder. Sie ist sehr schön und hat Patina.
Er erzählt uns, dass er sie vor 23 Jahren während seiner Armeezeit in Mae Hong Son von einem alten Mann aus Myanmar gemacht bekommen hat. Er ist damit durch die Gegend gezogen. Eine Machete darin, mit der er im Urwald unterwegs war. Er erzählt, wie er damals draußen in den Bergen übernachtet hat und wir fragen ob er keine Angst vor giftigen Schlangen oder Spinnen hat. Nein, hier nicht, sagt er und macht eine wegwerfende Handbewegung. Das macht uns die großen gelben Spinnen, die überall ihre Netze haben ein wenig sympathischer – aber zugegebener Maßen nur ein klein wenig.
ABSCHIED NEHMEN
Tag 37 (18.11.2016)
Ein letzter Tag mit Jonglage und heißen Quellen. Morgen brechen wir wieder nach Pai auf.