Arequipa
12.04.2018 – 03.05.2018

Weiter geht es nach Arequipa, einer Stadt im Süden Perus. Im Vergleich zu Lima ist Arequipa einfach traumhaft. Die Altstadt ist schön und voller alter Gebäude aus Naturstein.

Auch kulinarisch können wir nicht klagen, denn es gibt eine reiche Auswahl an verlockenden Restaurants. Besonders gut gefällt uns ein Kartoffelrestaurant, welches verschiedene Gerichte auf einer immer gleichen Basis aus mehreren Kartoffelsorten serviert.

Für mich ist der Höhepunkt eine Besichtigung des Kloster Santa Catalina.

Die verwinkelten Gässchen sind ein Traum. Gerade bewegt man sich noch zwischen rötlich gestrichenen Mauern, dann geht man durch einen kurzen Gang und befindet sich plötzlich auf einem weiten, blau gestrichenen Innenhof.

Das Kloster ist wie eine Stadt in der Stadt.

Überall stehen Blumentöpfe und alle Wohnräume der Nonnen haben irgendwie einen Ausblick. Und sei es nur auf eine gegenüberliegende Mauer mit Blumentopf. Denn dank dem farbigen Putz und den wunderschönen Blumen ist selbst das absolut bezaubernd.

Abends kaufen wir ein Zelt für die bevorstehenden Wanderungen.
Da die guten Zelte nicht nur sehr teuer, sondern auch ziemlich schwer sind, entscheiden wir uns für ein ganz leichtes Modell aus dem Baumarkt.

Es wiegt gerade mal 1,5 Kilo. Wir haben ein bisschen Bammel, dass es den Anforderungen nicht gewachsen sein könnte… Daher kaufen wir noch eine ganz leichte Plane, die wir im Notfall darüber ausbreiten können.

 

Von Arequipa aus fahren wir in den Colca Canyon, wo wir wandern gehen wollen. Das Dorf in dem wir ankommen, Cabanaconde, liegt auf etwa 3300 Metern. Nach der sechsstündigen Busfahrt sind wir viel erschöpfter als sonst und kippen nach dem Abendessen sofort ins Bett.

Doch nur wenig später wachen wir wieder auf. Dario glüht.

„Oh Scheiße…“, murmle ich und messe seine Temperatur.

Fast vierzig Grad Fieber.

Das ist für Dario extrem ungewöhnlich. Da ich weiß, dass große Höhe dem Körper ganz schön zu schaffen machen kann, beschließe ich, dass wir am nächsten Tag wieder nach Arequipa zurückfahren.

 

Und in Arequipa beschließen wir zu bleiben, bis wir uns endlich mal wieder richtig, richtig fit fühlen. Zudem ist das Hostel in dem wir wohnen sehr familiär und nett und wir fühlen uns durchaus nach einem etwas längeren Aufenthalt. Die Familie besteht aus Silvia, der Leiterin des Hostels, ihrer kleinen Tochter und dem Opa. Zudem residiert eine ältere Amerikanerin namens Isabel, die sich schon seit vierzehn Jahren in Peru aufhält, ebenfalls für längere Zeit hier.

Mit Silvia und Isabel besuchen wir den lokalen Markt.
Endlich mal ein Land in dem ich zur selben Zeit all meine Lieblingsfrüchte in bester Qualität bekomme! Wir decken uns ordentlich ein: Ananas, Mango, Papaya, Erdbeeren, Heidelbeeren und Feigen. Es ist festlich.

Und natürlich gibt es ganze Stände nur mit Kartoffeln!

In einem Lokal am Plaza de Armas, wie der zentrale Platz vieler Orte in Peru genannt wird, finden wir ein Restaurant mit sehr alten traditionellen Speisen. Als Erlebnis okay, allerdings fühlen wir uns beinahe in die Steinzeit versetzt. Das essen ist kaum gewürzt und besteht hauptsächlich aus einzelnen gekochten Gemüsen. Dieses ist qualitativ allerdings so hochwertig und lecker, dass wir nicht klagen können.

Wesentlich begeisterter sind wir jedoch von einem vegetarischen Sushi-Restaurant.

Einen Kochkurs belegen wir auch. Es ist jedoch ein recht kurzer und das einzige, was uns wirklich begeistert ist der sogenannte „Chicha Morada“. Dabei handelt es sich um ein tief lilafarbenes Getränk, dass aus einer nahezu schwarzen Maissorte hergestellt wird.
Es ist süßlich und wir kriegen gar nicht genug davon.

Den Rest der Zeit verbringen wir mit immer wiederkehrenden Aktivitäten wie Arbeiten am Computer (die Webseite muss an die neue Datenschutzverordnung – DSGVO – angepasst werden), Kochen und Zeichnen. Für letzteres finden sich jede Menge geeignete Orte in der Stadt.

 

An einem Tag ruft Mama uns plötzlich ziemlich früh an. Wobei man natürlich dazusagen muss, dass es nur für uns früh ist, denn Deutschland ist sieben Stunden voraus.

„Geht es euch gut?“

„Klar“, sagen wir und wundern uns. Wir sind so lange von zuhause fort, dass selten jemand wissen will, ob wir irgendwo gut angekommen sind. Und jetzt sind wir ja nicht mal wirklich unterwegs.

Es stellt sich heraus, dass ein Bus auf der Fahrt in den Colca Canyon schwer verunglückt ist. Das ist kein Wunder, denn an der kurvigen Strecke gibt es keine Leitplanken, sodass bereits ein kleiner Fehler einen Sturz den Steilhang hinab bedeutet.

Zwei Deutsche sind tot und weitere zwölf schwer verletzt.

„Uns geht es gut“, versichern wir erneut und sind froh, dass wir nicht früher als geplant zurück in den Canyon gefahren sind.

 

An einem der Tage, kurz bevor wir weiterreisen, bereiten Isabel und wir eine kleine Überraschungsparty für die Hostelfamilie vor. Sie freuen sich riesig und sind richtig gerührt.

Wir haben sie ganz schön ins Herz geschlossen…


Photo by Isabel