Paracas
04.04 – 06.04.2018

Wir reisen nach Paracas, einem Küstenort südlich von Lima.
In dem kleinen Backpacker-Hostel außerhalb des Ortes sind wir die einzigen Gäste. Der nette junge Mann, der sich um alles kümmert, ist uns sofort sympathisch.

Mit seinem wenigen Englisch und unserem wenigen Spanisch schaffen wir es mit vereinten Kräften, kleinere Unterhaltungen zu bewältigen. Im Zweifelsfall mit der Unterstützung unseres treuen digitalen Übersetzers.

Er erzählt uns, dass es hier nur ungefähr zweimal im Jahr regnet und auch dann nicht viel. Das Süßwasser für die Sanitäranlagen wird zu bestimmten Uhrzeiten aus dem Boden hochgepumpt und in Tanks gespeichert. Mehr gibt es nicht.

Und aufgrund der großen Farmen, die ebenfalls das Grundwasser nutzen, sinkt der Wasserspiegel rapide in die Tiefe. Etliche Meter in den letzten Jahren. Das Wasser schwindet, der Agrar-Export blüht. Ein für die Zukunft verheerendes Problem, das sich vielerorts beobachten lässt.

Obwohl wir mitten in einer trockenen Ebene sitzen, umgeben von hohen Mauern, die uns vor den Nachbarn abschotten, fühlt es sich für uns wie eine Oase an.
Die Tage in Lima haben ein tiefes Verlangen nach Ruhe und Natur in uns hinterlassen.
So liegen wir einfach in den Hängematten und entspannen.

Für den nächsten Tag buchen wir unseren Ausflug zu den Inseln und in den Nationalpark an der Küste.

 

Islas Ballestas & Nationalpark

Die Bootstour stellt sich als sehr touristisch heraus. Etliche Boote legen in engen Abständen vom kleinen Hafen ab, vollgestopft mit Besuchern.

Vollgas voraus brausen wir auf die offene See hinaus und fangen trotz schönstem Wetter und Sonnenschein bald an zu frieren. Die Meere, über die wir im letzten Jahr gefahren sind, waren alle angenehm warm. Bikinitemperatur. Das Meer hier in Peru ist dank seiner kalten Strömungen vollkommen anders. Und ebenso verhält es sich mit der Luft über dem Wasser. Kalt!

Mein dünner Pulli, den ich glücklicherweise mitgenommen habe, hilft ein wenig. Wir ziehen uns den Schal über den Kopf und kuscheln uns zusammen, bis das Boot wieder langsamer wird.
Vor uns an einem Hügel prangt ein riesiges Zeichen, das an einen dekorativen Kerzenleuchter erinnert. Die Dekorationen erinnern an Kornähren.

Dieses Zeichen gehört zu den sogenannten Nazca-Linien. Das sind große bis gigantische Bilder, die in den Wüstenboden gescharrt sind. Geometrische Formen und Abbildungen von Lebewesen. Die ältesten stammen angeblich aus einer Zeit zwischen 800 bis 200 v. Chr.
Die Bilder sind aus der Ferne gut zu erkennen, da durch das Entfernen der obersten Gesteinsschichten die helleren Sedimente zum Vorschein kommen.

Weiter geht es zu den Inseln, und wir verstecken uns wieder unter dem Schal. Brrrrrr…

Die Inseln stellen sich als durchaus schön heraus, wobei wir ganz froh sind, dass man sie nicht betreten darf. So viel Vogelkacke haben wir noch nie auf einem Haufen gesehen. Es stinkt regelrecht zum Himmel – und natürlich bis hin zu den Booten.

Die Vögel, Seelöwen und selbst die Pinguine scheinen sich nicht an den täglichen Besuchern zu stören und gehen ihren üblichen Aktivitäten nach: Die Vögel jagen Fische und kacken die Touristen voll, die Seelöwen dösen, die Männchen versuchen die Weibchen zu beeindrucken und zwei von ihnen Kämpfen sogar. Selbst das sieht recht gemächlich aus.
Und die Pinguine watscheln unbeirrbar die Felsen empor.

Wieder am Festland angekommen, haben wir Zeit, essen zu gehen. Ich probiere endlich mal Ceviche, ein Fischgericht, das sich auch in Mexiko großer Popularität erfreut.

Anschließend treffen wir unseren netten Gastgeber wieder, der mit uns in den Nationalpark fährt. Schön untouristisch!

Wir besichtigen in aller Ruhe ein kleines Museum, dann die wunderschön roten Felsformationen entlang der Küste. Im Felsboden zeigen sich an vielen Stellen weiße Flächen. Es sind Salze.

Zu guter Letzt begutachten wir noch eine Fläche mit vielen Muschelfossilien, dann geht’s zurück zum Hostel.

 

Zeit der Entspannung

Wir entdecken ein Spiel für uns, das wir zuvor noch nirgends gesehen haben: Man wirft mit schweren Münzen auf ein horizontales Brett, in welchem zwanzig Löcher sind. Auf einem der Löcher sitzt ein Metallfrosch mit geöffnetem Maul, drei andere Löcher sind mit kleinen Rädchen versehen.

Die Löcher haben unterschiedliche Punktezahlen. Die meisten Punkte gibt es, wenn man in das Maul des Frosches trifft. Wir spielen Runde um Runde, es ist ganz schön verflixt! Erst nach über einer Stunde gelingt uns der erste Treffer ins Maul.

Weil es so beschaulich hier ist, bleiben wir noch einen Tag länger und relaxen einfach nur.
Dann nehmen wir den Bus nach Ica, einer Wüstenstadt mitten in den Dünen, nur wenige Stunden entfernt.