Kuala Lumpur

27.04. – 01.05.2017

Wir schlafen gemütlich aus, frühstücken und machen es uns samt Gepäck im Foyer gemütlich. Zeit noch ein wenig zu recherchieren.

Schließlich geht es auf zum Flughafen.

Wir sind mal wieder froh so früh dran zu sein, denn es dauert ein wenig, bis wir das richtige Gate gefunden haben. Gate 4a liegt nicht wie alle anderen erhaben eine Etage über dem Erdboden sondern ebenerdig – also unter den anderen Gates. Der Grund ist klar: Es wird nicht durch einen Tunnel geboarded sondern ein Bus bringt uns zum Flugzeug. AirAsia Billigflug eben.

AirAsia

Etwas undurchsichtig ist, welcher Flug wann geboarded wird. Munter verschieben sich permanent die Zeiten und als offiziell wir dran sein sollten, wird noch ein ganz anderer Flug geboarded. Hier unten gibt es nicht mal eine ordentliche Durchsage geschweige denn eine Anzeigetafel.

Wir beobachten einen Mitarbeiter, der schnell Flugdaten auf ein Blatt schreibt. Dann hält er das Blatt in die Höhe, rennt herum und schreit ob noch irgendjemand zu diesem Flug gehöre.

#Kommentar Dario: Lustig#

Es ist nicht unser Flug.

Ich bin nicht die einzige, die durch diese Verspätung unruhig wird. Halt immer noch sehr deutsch.

So treffe ich eine andere Deutsche Backpackerin, die ebenfalls gerade nachgefragt hat, wann wir denn endlich dran sind und wir kommen ins Gespräch.

Schließlich sind wir mit Boarding dran. Viel zu spät. Schön, dass wir keinen Anschlussflug haben.

Das Flugzeug hat natürlich kein Unterhaltungsangebot (außer man lädt sich die AirAsia App herunter), aber der Flug ist ja auch nicht besonders lang.

Wir landen gegen Abend in Kuala Lumpur.

In Kuala Lumpur

Der Flughafen liegt fast eine Stunde außerhalb des Stadtzentrums und wir haben noch keinen Plan. Weder wie wir in die Stadt kommen, noch wo wir unterkommen werden.

Die Deutsche mit der ich vor dem Boarding gesprochen habe, schien sich ganz gut auszukennen. Wir treffen sie zum Glück bei der Gepäckausgabe wieder und fragen sie, wie sie in die Stadt kommt.

Die günstigste Variante ist ein Bus und wir sind einfach faul und folgen ihr.

Durch eine Straße mit einem indischen Tempel an dem selbst um diese Zeit noch etwas los ist.

Erst in den Bus und dann bis in ein Backpackers. Wir kriegen gerade noch ein Zimmer für eine Nacht, morgen müssen wir aber wo anders unterkommen.

Die Besichtigung zeigt mir, dass das Preisleistungsverhältnis im Vergleich zu Indonesien deutlich gesunken ist. Ich versuche es noch bei einer Unterkunft in der Nachtbarschaft, die etwas günstiger ist, und halte es kaum im Gebäude aus. Alles ist dreckig, die Flure kaputt, das Gemeinschaftsbad will ich gar nicht sehen. Nichts wie raus hier.

Wir nehmen das Backpackers.

28.04.2017

Wir suchen uns erst Mal eine neue Bleibe.

Wieder geht es durch die Straße mit dem indischen Tempel, an dem gebettelt, verkauft und geräuchert wird. Ein buntes Treiben zwischen all den Hochhäusern in der Umgebung.

Dann über den chinesischen Markt mit all seinen Händlern und Lampions, denn wir sind eigentlich in Chinatown.

Wir finden ein nettes kleines Hotel, das Rain Forest Hotel. Dort kriegen wir ein vierer Zimmer, bezahlen für die erste Nacht für zwei Personen und für die zweite für drei. Denn morgen kommt Kilian an! Unser erster Besucher von Zuhause auf dieser Weltreise! Kim in Thailand zählt nicht als Besucher, den haben wir schließlich zufällig getroffen.

Besonders gut gefällt uns der Gemeinschaftsbalkon in einem der Obergeschosse, wo wir draußen sitzen und arbeiten können.

Nachdem wir unsere Rucksäcke vom Backpackers geholt und Maronen auf dem chinesischen Markt gekauft haben, erledigen wir den restlichen Tag Dinge am Computer. Etwa die Planung für die kommenden Wochen.

Außerdem male ich eine Wegbeschreibung für Kilian, damit er am Flughafen den ersten Geldautomaten, den Ticketschalter für den Shuttlebus und die Bushaltestelle gut findet. Wir schicken ihm alles und wünschen einen guten Flug. Er ist aufgeregt. Es ist erst seine zweite Flugreise.

Sorge machen uns einige Pusteln auf Darios Haut. Wir recherchieren und finden als einzig einleuchtende Erklärung, dass sie etwas mit dem vielen Schwitzen in tropischen Ländern zu tun haben. Sicher sind wir uns aber natürlich nicht. Wir beschließen eine Woche zu warten und sie zu beobachten.

Abends kommt ein betrunkener Inder auf die Terrasse und will unbedingt ein Foto mit uns machen. Kann er haben. Danach wird er uns allerdings zu aufdringlich und wir suchen die Ruhe unseres Zimmers auf. Nichts gegen Gesellschaft, aber manche Leute können schon nerven.

#Kommentar Dario: Er will unseren Facebook-Kontakt. Den kann er natürlich haben. 10 Minuten später im Zimmer klicke ich auf den Butten „Freundschaftsanfrage löschen“.#

Kilian – wo bleibt er nur?

29.04.2017

Heute soll Kilian also ankommen.

Wir sitzen auf der Terrasse, futtern Mangos, Bananen, Äpfel und Drachenfrucht. Die haben wir recht günstig an einem der vielen Obststände gekauft.

Schließlich klingelt das Telefon. Endlich!

Na, gut angekommen?“, fragen wir.

Ja, schon. Aber hier ist nirgends ein Ticketschalter für den Bus. Und der Flughafenmitarbeiter hat gesagt, da müsse ich ganz wo anders hin.“

Dario und ich schauen uns verwirrt an.

Wir beschreiben noch einmal den Weg und fragen, wie bei ihm denn alles aussieht.

Vielleicht gibt es ja zwei Ausgänge aus der Ankunftshalle?

Es dauert eine ganze Weile, bis Kilian herausfindet, was los ist.

Er ist an einem ganz anderen Flughafen angekommen!

Ich stöhne auf. Natürlich! Das habe ich in Europa auch schon mal erlebt. An einem Flughafen kommen die ganzen großen Airlines an und an dem anderen meist die Billigflüge. Ich hätte deswegen mit Mama beinahe mal einen Ryanair Flug verpasst.

Eigentlich müsste der Bus ja auch an dem großen Flughafen abfahren, aber der scheint schwer zu finden. Es gibt allerdings eine Bahn, die die beiden Flughäfen verbindet und so fährt Kilian einfach zu dem anderen Flughafen und folgt dort unserer Beschreibung.


Wir gehen sehr früh zur Bushaltestelle, um ihn abzuholen, da wir nicht ganz sicher sind, um welche Zeit er denn letztendlich den Bus genommen hat. Er hat sich nicht mehr gemeldet, seit er den Flughafen gewechselt hat. Anrufen können wir ihn auch nicht, denn er hat keine malaysische SIM-Karte und wir kein Guthaben für Auslandsgespräche auf unserer (zuvor haben nur über das freie Internet des Flughafens telefoniert).

Kurz darauf hält auch schon der erste Bus und ich flitze hin, um herauszufinden, ob es der richtige ist. Aber nein, dieser kommt nicht vom Flughafen sondern fährt dorthin. Alle Busse halten an der gleichen Haltestelle und in der gleichen Richtung.

Beim nächsten Bus düse ich wieder los, während Dario nur den Kopf schüttelt.

So geht das einige Male, bis schließlich auch ich nicht mal mehr von der Bank aufstehe.

Und immer noch kein Kilian.

Wir sind jetzt schon eine gute Stunde hier.

Langsam beginne ich mir Sorgen zu mache, fühle ich mich doch mal wieder verantwortlich.

Dario schüttelt nur erneut den Kopf und wir warten weiter.

Eine gefühlte Ewigkeit später klingelt unser Handy. Eine fremde Nummer.

Wir gehen ran und tatsächlich ist es Kilian. Er hat jemanden auf der Straße um ein Telefonat gebeten, denn er musste unterwegs aus irgendeinem Grund in einen kleineren Bus umsteigen, der ihn dann ganz woanders abgesetzt hat.

Er ist direkt an der Straße mit dem chinesischen Markt und damit näher am Hotel als wir.

Schnell laufen wir los und wenige Minuten später können wir ihn endlich in den Arm schließen.

Nachdem wir alles ins Hotel gebracht und uns ein wenig ausgetauscht haben, beschließen wir auszugehen.

Regen und Inder

Wir sind noch nicht weit gekommen, als es anfängt zu schütten. Schnell suchen wir Zuflucht in einem der vielen Arkadengänge.

Als der Regen einfach nicht mehr aufhören will, fragen wir in einem Hostel ob es ganz nah ein gutes Restaurant gibt. Sie empfehlen uns einen Inder gleich um die Ecke und wir kommen tatsächlich halbwegs trocken dort an.

Das Beste ist allerdings das Essen.

Wir schwelgen in kleinen Schälchen voller Köstlichkeiten und versuchen die Kopfbewegungen der indischen Bedienung nachzuahmen. Darios Mama hat uns schon erzählt, dass das Nicken in Indien ganz anders aussieht. Es ist mehr ein Hin- und Herwackeln des Kopfes.

Obwohl wir uns selbst nicht unbedingt angemessen gekleidet vorkommen, werden wir sehr höflich behandelt und unsere Wasser stets aufmerksam nachgefüllt.

Menara Kuala Lumpur

Als wir schließlich mit Dinieren fertig sind, hat es aufgehört zu regnen und wir wandern noch zum Fernsehturm, dem „Menara Kuala Lumpur“.

Leider ist die höchste Plattform wegen des Regens geschlossen, aber auch so haben wir eine tolle Sicht über Kuala Lumpur. Das Erlebnis ist zwar ziemlich überteuert, aber wir großen Spaß. Vor allem mit dem extrem guten Ferngläsern, mit denen man tatsächlich sogar in das eine oder andere Haus blicken, oder die Gäste eines der Hotels mit Dachpool beim Baden beobachten kann.

Totmüde kippen wir schließlich alle in die Betten.

30.04.2017

Unsere heutige Stadtbesichtigung verläuft wenig enthusiastisch. Ein chinesischer Tempel, ein indischer Tempel und die große Moschee. Letztere allerdings nur von außen, sie ist gerade für Ungläubige geschlossen.

Schließlich besuchen wir den viel gerühmten Vogelpark. Er wirbt damit die weltgrößte betretbare Voliere mit frei fliegenden Vögeln zu haben.

Es ist auch ziemlich voll.

Doch bald bald schon müssen wir feststellen, dass viele der Vögel ziemlich zerfetzt aussehen. Die Voliere mag ja groß sein, doch wirklich schön ist sie nicht.

Wir schauen uns alles an, können jedoch nichts wirklich Bemerkenswertes finden.

Ich schreibe einen enttäuschten Kommentar auf Google Maps und wir nehmen den nächsten Zug zu den Batu Caves, einem der berühmtesten hinduistischen Tempel außerhalb Indiens.

Nach der Enttäuschung im Vogelpark sind wir auf alles gefasst. Kuala Lumpur erscheint uns teurer als der Rest Asiens und wesentlich weniger spektakulär.

Moderner auch, das haben wir vorher schon gehört, aber mit der Entwicklung scheint für uns auch einiger Flair verloren gegangen zu sein.

Der Bahnhof der Batu Caves ist wie jeder andere. Wir müssen noch ein Stück laufend, doch dann ragen schließlich eine große Treppe und eine gigantische Statue vor uns auf.

Zwischen Affen, Touristen und Gläubigen erklimmen wir die vielen Stufen.

Oben angekommen wollen gleich zwei Frauen ein Foto mit uns machen. Mal wieder.

Die Höhlen sind sehr zweiseitig. Einerseits fantastisch und faszinierend, andererseits voller Bauschutt und Müll.

#Kommentar Dario: Kilian und ich finden die grosse Statue besonders genial. Beide sind wir uns einig, dass man mit einem Stock im Allerwertesten besonders gerade stehen sollte. Dieser Gotte also musste den Weg zur Erleuchtung  nicht nur einmal finden, sondern bewältigt seine Meditation durchgehend und mit all seinen Widrigkeiten und Ablenkungen jeden Tag. Das finden wir beide sehr beeindruckend. (Lustig)#

Morgen müssen wir unbedingt raus aus dieser Stadt.