16.04.201722.04.2017
Gili Air

Wir sind mal wieder reichlich müde unterwegs, da es gestern (bzw. heute ganz früh morgens) ganz schön spät geworden ist und wir zu allem Übel auch noch richtig früh aufbrechen müssen, da für heute auf Gili Air schon mittags eine Aufführung in einer lokalen Grundschule geplant ist.

Die Teilnahme an der Aufführung ist freiwillig und wir haben uns bereit erklärt mitzumachen.

Auf Gili Air angekommen müssen wir laufen, denn es gibt nur Pferde und Fahrräder und wir wollen keine Pferdekutsche mieten.

Einmal quer über die Insel geht es und Dario knickt auf dem zerrütteten Weg um. Glücklicherweise nicht zu schlimm.

Unsere Unterkunft ist preiswert, dafür gibt es aber auch nur kaltes Wasser. Egal.
Der Essbereich liegt direkt am Strand und bietet Raum zum trainieren, die Besitzer sind sehr nett.

Wir machen uns frisch, ziehen uns um und auf geht‘s zur Schule.

25.000 IDR sind etwa 1,60 Euro, dafür bekommt man hier allerdings schon ein Essen.

Hier wartet schon alles gespannt auf uns. Der Schulhof ist mit Sitzbänken bestückt, auf denen viele Kinder und einige Touristen platz genommen haben.

Marge und Thomas, die zwei Pirates die den Auftritt jedes Jahr organisieren (Marge lebt auf Gili Air) sind schon da und haben Musik aufgelegt.

Als wir an all den erwartungsfrohen Gesichtchen vorbei spazieren, lässig die Poi über die Schulter gelegt, fühlen wir uns wie die größten Stars.

Den anderen geht es offensichtlich genauso.

Und dann geht‘s auch schon los. Schön nach Ablaufplan.

Jede Nummer ist einzigartig, manche technisch speziell, andere besonders witzig.

Wir improvisieren, Dario gibt wie immer die Kommandos. Es macht riesig Spaß so zu spielen.

„Backstage“, also am Rande des Platzes, ist auch einiges los.
Wir schnattern alle munter, wenn wir nicht gerade in der Manege sind oder jemanden Filmen der sich dort befindet.
Außerdem beobachten wir ein paar Kinder, die auf der Mauer hinter uns herumklettern und bewundern eine besonders kleine Zuschauerin. Eine winzige Gottesanbeterin.

Am Ende verbeugen wir uns alle und wollen schon gehen, als überraschend verkündet wird, dass auch die Kinder etwas für uns vorbereitet haben.

Vor allem Marge ist baff, weil auch sie nichts davon wusste.
Wie es scheint haben alle etwas vorbereitet. Zuerst tanzen die ganz kleinen Mädchen, dann die großen, dann die Jungs und dann alle zusammen und wir dürfen mitmachen.

Die Jungs holen Männer aus dem Publikum, die Mädchen Frauen und entsprechend müssen wir dann ihre Bewegungen imitieren.

Das Mädchen, das mich geholt hat ist sehr hübsch und amüsiert sich schüchtern über meine Nachahmungsversuche. Ich muss selbst lachen, weil wir ein ganz schön verrücktes Bild abgeben müssen: Die kleinen Kinder in muslimischen Trachten und die wild gekleideten Feuerspieler.

Alle haben Spaß und am Ende bedanken wir uns ganz herzlich.

Den Nachmittag verbringen wir mit ausruhen und trainieren. Der offene Essbereich ist da sehr praktisch. Wer sitzen will sitzt, wer essen oder trinken möchte bestellt einfach etwas und wer sich nach Bewegung fühlt steht einfach auf und legt los.

Auch schnorcheln kann man gut, allerdings muss man ein ganzes Stück raus schwimmen um Korallen zu sehen. Auf unsere Empfehlung hin und zum Teil mit unseren Schnorcheln ausgerüstet, geht das Phoenix-Team nachmittags auch noch auf einen Schnorchelgang.
Was allerdings keiner von uns bedacht hatte, ist die Ebbe. Als die vier wieder an den Strand wollen, ist das Wasser so niedrig, dass sie kaum über das Seegras und die darin verborgenen Seeigel schwimmen können. Aber sie schaffen es.

Abends geht‘s dann zur Afterparty. Auf einer Bühne läuft laute Trance Musik, am Strand fliegen schon die Flammen. Wir machen es uns am Rand gemütlich und beobachten die Spieler. Sie sind keine Konkurrenz für die Pirates.

Unseren ersten Auftritt nehmen wir bald in Angriff und haben mal wieder die Bühne für uns. Wenn wir spielen gehen meist alle anderen ganz schnell und da wir zu beschäftigt sind, um das Feuer weiterzugeben, bleiben wir auch alleine.

Auf die Art werden unsere Tänze immer gleich zur Show und unter Applaus beendet. Es kommt sogar eine junge Frau zu uns, die uns überhaupt am schönsten fand. Die Liebenden haben die Sympathie des Publikums.

  

Wir freuen uns, fühlen uns aber mehr geehrt, als Christian sagt, dass es wirklich Freude mache uns zuzusehen. Von ihm ist das ein echtes Kompliment. Wobei wir natürlich selbst wissen, wie viel wir uns noch verbessern können.

Während die Jungs einschlafen, schwatzen Tabea und ich. Es stellt sich heraus, dass wir schon mal einen ihrer Auftritte gesehen haben. Nämlich bei unserer ersten Phoenix-Convention. Sie und Rene hatten bei der Galashow eine tolle Nummer als Rotkäppchen und der böse Wolf mit fantastischen Funkeneffekten. Für mich eine der schönsten Aufführungen, die ich je gesehen haben.

Als schließlich auch wir müde werden, zwingen wir die Jungs zum Heimweg.

Die nächsten Tage trainieren wir mit den anderen, gehen schnorcheln und schön gemeinsam essen. Als das Phoenix-Team sich verabschiedet, sind wir traurig. Wir haben sie richtig ins Herz geschlossen..

Am folgenden Morgen gehen wir Morgen mit Maggie auf Schnorcheltour.

Für 10 Euro werden wir an allen drei Inseln (Gili Air, Gili Trawangan, Gili Meno) zum Blubbern abgesetzt und sehen eine Seeschlange, mehrere Schildkröten und jede Menge Korallen und Fische. Wobei das Riff nicht ganz so schön ist.

 

Auf einer der Inseln werden kleine Schildkröten in einem Becken gehalten. Auch auf Gili Nanggu gab es das.

So unterschiedlich sind da Vorgehensweisen. In Australien werden die Babys nur zum Meer geleitet. Danach leben sie ihr Leben ganz normal. Hier in Indonesien sind wir uns nicht ganz sicher, was es mit dieser „Aufzucht“ auf sich hat. Vielleicht glauben die Leute, die Schildkröten hätten bessere Chancen zu überleben je größer sie bei ihrer Entlassung ins Meer sind. Gut möglich ist aber auch, dass es mal wieder nur um den Profit geht. In diesem Fall Spenden von Touristen.

Auf diesen Inseln merkt man auch deutlich, dass man im Touristenland ist. Weder in der hinduistischen noch in der muslimischen Kultur würde man wohl je solche Cocktailnamen oder Sprüche finden:

   

So vergeht die Zeit weiterhin mit täglichem Trainieren, gutem Essen und jeden Tag blicken wir hinüber nach Lombok und sehen wie sich riesige Wolken auftürmen und es regnet. Und jeden Tag entscheiden wir noch etwas länger auf Gili Air zu bleiben.

Zwar ruft uns der Vulkan nach Lombok und will bestiegen werden, aber das schlechte Wetter hat einfach zu gute Gegenargumente. Vor allem, da wir auf unserer winzigen Insel schönsten Sonnenschein, bestes Essen und Feuer genießen.

Unser Aufenthalt wird nur davon getrübt, dass wir täglich Freunde verabschieden müssen und dann auch noch eine Augeninfektion die Runde macht. Dario erwischt sie und wie ein paar andere verwandelt er sich in einen richtigen Augen-Zombie: Sie sind blutrot.

Wir kompensieren indem wir das Open-Air-Kino besuchen. Als Eintritt muss man nur etwas zu Essen oder Trinken bestellen, was wir uns natürlich nicht zweimal sagen lassen.

Wir bestellen einen Lava Cake und schauen „Kiss the Cook – So schmeckt das Leben!“. Sehr empfehlenswert und wer ihn gesehen hat wird erkennen, wie passend unser Lava Cake an diesem Abend ist…

Als Darios Augen schließlich wieder besser werden, kommt eine Vulkantour schon gar nicht mehr in Frage. Trotzdem wollen wir wenigstens noch etwas von Lombok sehen.

Also fahren wir mit einigen anderen Abreisenden unserer Gruppe zum Hafen und buchen uns ein Boot nach Lombok. Die anderen müssen alle zurück nach Bali.

Auf dem Boot wird sofort klar, dass wir nun das Touristenreich verlassen. Denn außer uns sind hier nur Locals.